Blasenkrebs (Blasenkarzinom) – das heimtückische Leiden



Blasenkrebs ist ein bösartiger Tumor, der innerhalb der Blasenschleimhaut entsteht. Bei später Erkennung des Blasenkarzinoms kann dieses in tiefere Gewebeschichten eindringen und sich über die Harnblase hinweg ausbreiten. Nach Schätzungen erkranken in Deutschland jährlich etwa 30.000 Menschen an Blasenkrebs.

Männer sind ungefähr doppelt so oft betroffen wie Frauen. Als Risikofaktoren für die Entstehung eines Blasenkarzinoms gelten chronische Entzündungen, Strahlenbelastung, Rauchen und intensives Färben der Haare. Auch der ständige Kontakt mit chemischen Stoffen, wie zum Beispiel Aminen, kann das Risiko für Blasenkrebs erhöhen.

Darstellung eines Blasenkarzinoms im menschlichen Körper
© Henrie / Fotolia

Symptome bei Blasenkrebs

Blasenkrebs verursacht in einem frühen Stadium keine oder nur geringe Beschwerden. Diese können zudem auch bei anderen, harmlosen Harnwegserkrankungen auftreten. Aus diesen Gründen wird die bösartige Erkrankung in vielen Fällen erst spät erkannt.

Anzeichen für ein Blasenkarzinom sind:

  • Beimengung von Blut im Urin (oftmals nicht mit bloßem Auge zu erkennen)
  • Schmerzen in den Flanken
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • häufiges Wasserlassen und Störungen bei der Entleerung der Blase
  • Harnstau
  • Schmerzen in anderen Körperteilen, falls der Tumor bereits gestreut hat

Arztsuche

Diagnose des Blasenkarzinoms

Der Arzt wird zunächst eine umfassende Urinuntersuchung veranlassen. Daran schließt sich eine Ultraschalluntersuchung der Blase an. Dadurch kann das Blasenkarzinom in einigen Fällen bereits festgestellt werden. Im Rahmen einer Blasenspiegelung (Zystoskopie) betrachtet der Arzt das Innere der Blase und entnimmt aus verdächtigen Stellen eine Gewebeprobe. Darüber hinaus ist es möglich, die Lage des Tumors durch eine Computertomographie (CT) näher zu erfassen. Bei Verdacht auf Bildung von Metastasen ist eine Kernspintomographie (MRT) erforderlich.

Lage der Nieren und Harnwege im menschlichen Körper
Die Lage der Nieren und Harnwege im menschlichen Körper © Sebastian Kaulitzki / Fotolia

Therapie bei Blasenkrebs

Die Behandlungsmöglichkeiten sind vom Stadium des Blasenkarzinoms abhängig. Wird der Blasenkrebs in einem frühen Stadium festgestellt und weist eine geringe Größe auf, kann er oftmals endoskopisch, d. h. über einen minimal-invasiven Eingriff durch die Harnröhre entfernt werden.

Hat sich der Tumor bereits weiter ausgebreitet, ist eine offene Operation unumgänglich. Dabei werden die Blase, betroffene Lymphknoten sowie eventuell befallene Nachbarorgane entfernt und alternative Möglichkeiten der Harnableitung gewählt. Neben einem Urostoma (künstlicher Blasenausgang) wird heute häufig eine Neoblase angelegt. Dabei handelt es sich um einen Ersatz der Harnblase aus einem Stück Dünndarm.

Eine Alternative zur Operation stellt die Strahlentherapie dar. Da vor allem kleinere Blasenkarzinome empfindlich auf Strahlen reagieren, kann der Blasenkrebs dadurch oft völlig geheilt werden. Der Vorteil einer erfolgreichen Strahlentherapie besteht darin, dass die Harnblase erhalten werden kann.

Ist die Entfernung aller Krebszellen durch eine Operation nicht möglich oder haben sie bereits über die Blutbahn in andere Organe gestreut, ist zusätzlich eine Chemotherapie erforderlich. Diese zerstört die Krebszellen gezielt. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Chemotherapeutika lokal in die Blase einzubringen. So kann der erneuten Bildung von bösartigem Gewebe vorgebeugt werden.

Eine weitere Therapieform für Patienten, die ein hohes Rückfallrisiko aufweisen, besteht darin, BCG (Bacillus Calmette-Guérin) über einen Katheter in die Blase zu spülen. Dabei handelt es sich um ein Immuntherapeutikum, das die körpereigenen Zellen zur Tumorabwehr anregen soll.

Sollte der Blasenkrebs so weit fortgeschritten sein, dass keine Heilungschancen bestehen, kommt eine palliativmedizinische Behandlung in Betracht. Diese hat zum Ziel, die Lebensqualität der Betroffen möglichst lange zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Die Palliativtherapie erweist sich nicht nur für Patienten als hilfreich, sondern stellt auch für deren Angehörige eine wesentliche Unterstützung dar.

Neue Therapieformen zur Behandlung von Blasenkrebs

An einigen wenigen Kliniken in Deutschland werden mithilfe des sogenannten Combat-BRS-Systems hohe Temperaturen gegen den Blasenkrebs eingesetzt. Dieses Verfahren ist auch unter der Bezeichnung HIVEC (Hyperthermische Intra-Vesikale Chemotherapie) bekannt.

Dabei wird das Chemotherapeutikum Mitomycin C auf 43°C erwärmt und mittels eines dünnen Katheters in die Harnblase gebracht. Nun kann das erwärmte Medikament zwischen dem Gerät und der Blase zirkulieren und verteilt sich in der Blase. Infolge der hohen Temperatur kommt es zu einer optimalen Tiefenwirkung. Nach einer Stunde wird das Mittel abgelassen und der Katheter wieder entfernt. Die Behandlung erfolgt sechsmal in wöchentlichen Abständen. Die Anwendung des Verfahrens ist sicher, es kommt kaum zu Nebenwirkungen.

Eine weitere Behandlungsmethode kommt am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München zum Einsatz. Die Ärzte wenden dabei in einem individuellen Heilversuch die Radioimmuntherapie an. Dabei wird eine radioaktive Substanz, ein Radionuklid, durch einen Katheter in die Blase eingeführt. Diese Therapie wirkt sich nur auf den Blasentumor aus, nicht auf die Blasenschleimhaut. Die Harnblase braucht nicht entfernt zu werden. Nach etwa vier bis sechs Wochen wird das Ergebnis durch eine Blasenspiegelung und Entnahme einer Gewebeprobe kontrolliert. Für die Teilnahme an dieser Behandlung sind folgende Kriterien Voraussetzung:

  • das Alter des Patienten muss mindestens 65 Jahre betragen
  • nach einer bereits erfolgten BCG-Therapie muss sich erneut ein Blasenkarzinom gebildet haben
  • der obere Harntrakt muss im Aussscheidungsurogramm unauffällig sein

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Prognose bei Blasenkrebs

Die Prognose sowie die Heilungschancen der Erkrankung sind vom Stadium des Blasentumors abhängig.

Im Anfangsstadium eines Blasenkarzinoms ist durch Operation, aber auch dank neuer Medikamente und Therapieverfahren eine vollständige Heilung möglich.

Durch eine gesunde Lebensweise können Patienten selbst zur Vorbeugung einer erneuten Erkrankung beitragen. Dabei ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse ebenso wichtig wie die Vermeidung von Übergewicht durch regelmäßige Bewegung und Sport. Auf Rauchen und den Genuss alkoholischer Getränke ist möglichst zu verzichten. Es ist zudem empfehlenswert, in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen wahrzunehmen.