Phimose (Vorhautverengung)


Bei einer Phimose – auch Vorhautverengung genannt – handelt es sich um eine häufige Erkrankung des Penis, die entweder angeboren oder erworben ist. Eine Phimose liegt vor, wenn sich die Vorhaut gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel des Penis ziehen lässt. Grund hierfür ist ein Missverhältnis zwischen der Vorhautweite und dem Eicheldurchmesser. Typische Symptome und Folgen einer Vorhautverengung sind chronische Entzündungen der Penisspitze und Vorhaut aufgrund der eingeschränkten Genitalhygiene. Darüber hinaus können Schwierigkeiten beim Wasserlassen sowie Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr auftreten.

Definition: Was ist eine Phimose?

Eine Phimose ist eine häufig vorkommende, meist angeborene, seltener auch erworbene Erkrankung des Penis. Bei dieser Erkrankung besteht ein Missverhältnis zwischen der dehnbaren Weite der Vorhaut und dem Durchmesser der Eichel. Aufgrund dieses Missverhältnisses lässt sich die Vorhaut gar nicht oder nur unter Schmerzen über die Eichel des Penis zurückziehen.

Eine solche krankhafte Phimose muss dabei von der physiologischen, natürlichen Vorhautverengung unterschieden werden. Diese ist bei neugeborenen Jungen sowie Jungen im Säuglings- und Kleinkindalter durchaus normal. Erst wenn diese angeborene Vorhautverengung über das fünfte Lebensjahr hinaus besteht, handelt es sich um eine krankhafte Phimose.

Formen der Vorhautverengung

Bei einer Vorhautverengung lassen sich verschiedene Formen unterteilen. So wird zum einen zwischen einer unvollständigen und einer vollständigen Phimose unterschieden. Zum anderen unterteilen Mediziner zwischen einer primären (angeborenen) und einer sekundären (erworbenen) Vorhautverengung. Eine unvollständige Phimose liegt vor, wenn sich die Vorhaut lediglich beim erigierten Penis nicht zurückschieben lässt. Bei einer vollständigen Phimose ist es dagegen auch beim erschlafften Penis nicht möglich, die Vorhaut zurückzuziehen.

Bei einer primären Phimose handelt es sich um eine angeborene Vorhautverengung, die von Geburt an besteht. Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass eine Vorhautverengung und eine Verklebung von Vorhaut und Eichel bei neugeborenen Jungen in den ersten vier Lebenswochen sowie bei Jungen im Säuglings- und Kleinkindalter sehr häufig vorkommt und völlig normal ist. Eine solche physiologische, natürliche Phimose verschwindet in der Regel innerhalb der ersten zwei Lebensjahre, spätestens aber bis zum fünften Lebensjahr, von alleine wieder. Erst wenn sich die Vorhaut auch nach dem fünften Lebensjahr nicht über die Eichel zurückziehen lässt, liegt eine krankhafte primäre, angeborene Vorhautverengung vor. Eine sekundäre Phimose wird erst im Laufe des Lebens erworben, meist durch wiederholte, vernarbende Vorhautentzündungen (Posthitis) oder Eichelentzündungen (Balanitis).

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Häufigkeit der Phimose

Bei etwa 96 Prozent aller neugeborenen Jungen liegt eine angeborene Vorhautverengung vor. Diese verschwindet aber in den meisten Fällen innerhalb der ersten fünf Lebensjahre von alleine wieder. Im siebten Lebensjahr sind etwa 18 Prozent aller Jungen von einer Phimose betroffen. In der Altersgruppe der 16- bis 18-jährigen Jugendlichen sind es nur noch 1 Prozent.

Ursachen einer Vorhautverengung

Eine Phimose wird entweder durch eine angeborene oder eine erworbene Verengung des sogenannten äußeren Vorhautrings hervorgerufen. Ursächlich für eine sekundäre, erworbene Vorhautverengung sind meist wiederkehrende Entzündungen der Vorhaut und Eichel, die eine Vernarbung und damit ein Schrumpfen der Vorhaut zur Folge haben. Aber auch gewaltsame Einwirkungen mit Verletzungen, Blutungen oder Einrissen der Vorhaut, die narbig abheilen, können eine erworbene Phimose verursachen.

Weitere mögliche Ursachen für eine erworbene Vorhautverengung sind bestimmte Hautkrankheiten wie etwa Lichen sklerosus sowie eine Verkürzung des auf der Unterseite des Penis befindlichen Hautbandes Frenulum breve.

Darüber hinaus kann auch eine angeborene natürliche Phimose bei einem Kleinkind, die eigentlich innerhalb der ersten fünf Lebensjahre von alleine wieder verschwinden sollte, im späteren Verlauf in eine krankhafte Vorhautverengung übergehen. Dies geschieht vor allem, wenn in den ersten Lebensjahren des Jungen versucht wird, die Vorhaut gewaltsam zurückzuziehen. Aus den dadurch verursachten Schleimhauteinrissen und vernarbenden Entzündungen kann in der Folge eine krankhafte Phimose entstehen.

Symptome einer Phimose

Das charakteristische Symptom einer Phimose besteht darin, dass sich die verengte Vorhaut nicht vollständig oder nur unter Schmerzen über die Eichel zurückziehen lässt. Da die Genitalhygiene aus diesem Grund stark eingeschränkt und erschwert ist, sammeln sich unter der Vorhaut Talg, Sektrete wie Urin- und Spermarückstände sowie Zellbestandteile an. Diese bilden weißliche Ablagerungen, das sogenannte Smegma, das Entzündungen der Eichel und Vorhaut verursachen kann. Chronische Entzündungen, die auch das Risiko für Peniskrebs erhöhen, sind die Folge.

Des Weiteren kann es zu Beeinträchtigungen und Beschwerden beim Wasserlassen (Miktion) kommen, da der Urin durch die Vorhautverengung nicht ungehindert abfließen kann. Die Folge sind Harnentleerungsstörungen. Diese äußern sich meist durch einen dünnen, abgeschwächten oder stark zur Seite hin abgelenkten Harnstrahl sowie ein ballonartiges Aufblähen der Vorhaut beim Wasserlassen. Ist der Urinabfluss aufgrund der Phimose behindert, kann dies Entzündungen im Genitalbereich und wiederholte Harnwegsinfekte nach sich ziehen.

Weitere mögliche Beschwerden sind Schmerzen bei der Erektion und beim Geschlechtsverkehr. Mitunter ist Geschlechtsverkehr sogar nur bedingt oder gar nicht möglich. Bei der Erektion kann es zu einem Spannungsgefühl oder zu Einrissen der Vorhaut kommen.

Diagnose einer Phimose

Die Diagnose einer Vorhautverengung erfolgt meist anhand einer körperlichen Untersuchung und einem Anamnesegespräch. Bei der körperlichen Untersuchung erkennt der behandelnde Arzt die Phimose in der Regel anhand der typischen Beschwerden. Lässt sich die Vorhaut nicht oder nur teilweise über die Eichel zurückziehen oder zeigt sich beim Zurückziehen der Vorhaut über die Eichel ein Schnürring, so besteht ein Missverhältnis zwischen der Weite der Vorhaut und dem Durchmesser der Eichel und es liegt eindeutig eine Phimose vor.

Frau schaut mit Lupe in die Unterhose eines Mannes
© Andrey Popov

Um die Diagnose zusätzlich abzusichern, fragt der behandelnde Arzt im Rahmen eines Anamnesegespräches nach weiteren Auffälligkeiten und Beschwerden, die typisch für eine Phimose sind. So fragt der Arzt den Patienten unter anderem, ob beim Wasserlassen Beschwerden wie ein verminderter oder von der normalen Richtung abweichender Harnstrahl oder eine aufgeblähte Vorhaut auftreten. Und auch Fragen nach vorausgegangenen Entzündungen oder Verletzungen der Vorhaut sowie nach Schmerzen bei der Erektion oder beim Geschlechtsverkehr dienen der eindeutigen Diagnose.

Behandlung einer Vorhautverengung

Zur Behandlung einer Phimose wird die verengte Vorhaut entweder erweitert oder entfernt. Dies kann entweder operativ, etwa in Form einer Bescheidung, oder konservativ mithilfe von Kortisonsalben geschehen. Da die konservative Therapie nur bei einer leicht ausgeprägten Vorhautverengung möglich ist, wird in den meisten Fällen eine Operation erforderlich. Die Behandlung zielt dabei darauf ab, durch die Erweiterung bzw. Entfernung der verengten Vorhaut wieder eine ungestörte Genitalhygiene, Harnentleerung und sexuelle Funktion zu ermöglichen.

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Konservative Therapie

Die konservative, also nicht-operative Therapie einer Phimose erfolgt mit Kortisonsalben. Diese müssen über einen Zeitraum von vier bis acht Wochen zweimal täglich auf die Penisspitze aufgetragen werden. Etwa zwei Wochen nach Beginn dieser konservativen Behandlung kann damit begonnen werden, die Vorhaut vorsichtig so weit wie möglich zurückzuschieben, um die Vorhaut so nach und nach zu dehnen und zu erweitern. Ein Einreißen der Vorhaut muss dabei unbedingt vermieden werden. In etwa 50 bis 75 Prozent der Fälle führt eine solche konservative Salbenbehandlung zum Erfolg.

Operative Therapie

Wenn sich die Phimose mit einer konservativen Salbenbehandlung nicht erfolgreich beheben lässt und weiterhin Beschwerden wie Entzündungen, Harnentleerunsstörungen und sexuelle Probleme auftreten, wird eine operative Entfernung bzw. Korrektur der Vorhaut notwendig. Die sogenannte Zirkumzision oder Bescheidung, also die vollständige chirurgische Entfernung der Vorhaut, stellt dabei das Standardverfahren dar. Diese erfolgt unter lokaler Betäubung und dauert in der Regel nur wenige Minuten. Im Anschluss daran ist eine sorgfältige Wundbehandlung erforderlich.

Neben der Beschneidung stehen aber auch noch andere Operationsmethoden zur Verfügung. So kann etwa bei einer Vorhautverengung, die durch eine Verkürzung des auf der Unterseite des Penis zwischen Vorhaut und Eichel befindlichen Hautbandes Frenulum breve hervorgerufen wurde, eine sogenannte Frenulotomie, d.h. eine Durchtrennung des Hautbandes, durchgeführt werden.