Prostatakrebs: Informationen & Prostatakrebs-Spezialisten

19.01.2023
Dr. med. Henrik Zecha
Medizinischer Fachautor

Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung. Der Großteil der Betroffenen ist zum Zeitpunkt der Diagnose älter als 60 Jahre. Die Behandlung erfolgt abhängig vom Erkrankungsstadium entweder operativ oder mittels Strahlen-, Hormon- oder Chemotherapie. Bei früher Diagnose sind die Heilungschancen sehr gut.

Hier finden Sie alle Informationen sowie empfohlene Spezialisten für die Behandlung von Prostatakrebs.

ICD-Codes für diese Krankheit: C61

Empfohlene Prostatakrebs-Spezialisten

Kurzübersicht:

  • Anatomie: Die Prostata ist eine etwa vier Zentimeter große männliche Geschlechtsdrüse, die direkt unterhalb der Harnblase sitzt und die Harnröhre umschließt.
  • Was ist Prostatakrebs? Prostatakrebs ist eine bösartige Tumorerkrankung der Prostata. Über 80 % aller Betroffenen sind über 60 Jahre alt, wenn Prostatakrebs bei ihnen diagnostiziert wird.
  • Häufigkeit: Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. In Deutschland treten jährlich mehr als 60.000 Neuerkrankungen auf.
  • Risikofaktoren: Ein höheres Lebensalter sowie eine genetische Veranlagung sind die wichtigsten Risikofaktoren, doch auch das männliche Geschlechtshormon Testosteron, Vitamin-D-Mangel, das Sexualverhalten, Virusinfektionen und weitere Faktoren können das Wachstum der Krebszellen begünstigen.
  • Symptome: Im Frühstadium treten keine Beschwerden auf. Erst im Krankheitsverlauf macht sich die Erkrankung bemerkbar, etwa durch Probleme beim Wasserlassen und Schmerzen bei der Ejakulation. Weitere Symptome kommen hinzu, wenn sich der Tumor ausbreiten kann.
  • Diagnose: Bei Verdacht können verschiedene Untersuchungen Aufschluss bieten, u.a. Ultraschall, MRT, eine Biopsie und Röntgenuntersuchungen.
  • Behandlung: Je nach Stadium der Krebserkrankung kommen derzeit eine OP, die Strahlentherapie und die Hormon- oder Chemotherapie infrage. In manchen Fällen kann eine aktive Überwachung des Tumorwachstums ausreichen.
  • Prostata-OP: Verschiedene offene oder minimal-invasive Verfahren können bei der Prostata-OP zum Einsatz kommen. Die Methode ist u.a. abhängig vom Tumorstadium sowie vom Alter und Zustand des Patienten.

Artikelübersicht

Häufigkeit von Prostatakrebs

Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen des Mannes. Jährlich erkranken in Deutschland mehr als 60.000 Männer an einem Prostatakarzinom. Mehr als 80 Prozent der betroffenen Männer sind zum Zeitpunkt der Diagnose älter als 60 Jahre. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren.

Von 100 Männern sterben jedes Jahr etwa drei an Prostatakrebs. Das sind ca. 10 Prozent aller Krebs-Todesfälle. Damit stellt das Prostatakarzinom die dritthäufigste tödliche Krebserkrankung nach Lungenkrebs und Darmkrebs dar.

Älterer Mann
Vor allem über 60-jährige Männer erkranken an Prostatakrebs © Sergii Mostovyi / AdobeStock

Allgemeine Informationen zu Prostatakrebs

Je früher ein Prostatakarzinom entdeckt wird, umso besser lässt es sich behandeln.

Prostatakrebs verursacht im frühen Stadium keine Beschwerden. Deswegen sind Früherkennungsuntersuchungen der Prostatadiagnostik von größter Wichtigkeit. Männer ab 45 Jahren können sie einmal jährlich kostenlos in Anspruch nehmen.

Verschiedene Untersuchungen stehen zur Früherkennung und Diagnose eines Prostatakarzinoms zur Verfügung, darunter

Wird Prostatakrebs frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen sehr gut. Dann kann der Chirurg den Tumor beispielsweise durch eine Prostatakrebs-Operation vollständig entfernen. Befindet sich der Prostatakrebs in einem fortgeschrittenen Stadium, kann er zum Beispiel

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen,
  • Blut im Urin sowie
  • Schmerzen bei der Ejakulation oder
  • Knochenschmerzen

verursachen.

Bei einem lokal begrenzten Prostatakarzinom ist die radikale Prostatakrebs-Operation die beste Wahl.

Weitere therapeutische Möglichkeiten sind

Anatomie: Was ist die Prostata?

Die Prostata wird auch Vorsteherdrüse genannt. Sie ist etwa vier Zentimeter groß und hat eine Walnuss-artige Form. Das Organ befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und umschließt die Harnröhre, die den Harn von der Blase nach außen ableitet.

Die Lage der Prostata
Die Lage der Prostata © Henrie / Fotolia

Links und rechts oberhalb der Prostata liegen die beiden Samenblasen. Sie sind ebenfalls Teil der inneren männlichen Geschlechtsorgane. Die Prostata und die Samenblasen produzieren Flüssigkeiten, die für die Beweglichkeit der Spermien wichtig sind.

Während der Ejakulation (Samenerguss) werden die Flüssigkeiten zusammen mit den in den Hoden gebildeten Spermien als Samenflüssigkeit ausgeschleudert.

Die Hoden und die Nebennieren bilden das männliche Geschlechtshormon Testosteron. Es reguliert das Wachstum und die Funktion der Prostata.

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für Prostatakrebs?

Die Gründe, warum sich Prostatakrebs entwickelt, sind weitgehend unbekannt. Es wurden jedoch Risikofaktoren identifiziert, die die Entwicklung eines Prostatakarzinoms erhöhen. Zu diesen Risikofaktoren gehören

  • das Alter und
  • eine genetische Veranlagung.

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die möglicherweise das Risiko für die Entstehung von Prostatakrebs erhöhen. Hierzu gehören beispielsweise

  • Hormone und
  • Vitamin-D-Mangel.

Das Alter als Risikofaktor für Prostatakrebs

Der wichtigste Faktor für die Entstehung eines Prostatakarzinoms ist das Alter:

  • Unter 40 Jahren kommt das Prostatakarzinom praktisch nicht vor.
  • Über 80 Prozent der Männer sind bei Diagnose des Prostatakarzinoms älter als 60 Jahre.
  • Zwischen dem 50. und 85. Lebensjahr erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken, auf das 40-Fache.

Bei vielen Männern entwickelt sich ein stummes (latentes) Prostatakarzinom. Das ist eine Prostatakrebsvorstufe. Nur bei einem Teil dieser Männer entwickelt sich daraus ein behandlungsbedürftiges Prostatakarzinom. Untersuchungen an Verstorbenen zufolge haben

  • etwa 30 Prozent aller Männer über 50 Jahren und
  • etwa 60 Prozent aller 60-Jährigen

ein latentes Prostatakarzinom.

Genetische Veranlagung und die Entstehung von Prostatakrebs

Prostatakrebs tritt in manchen Familien gehäuft auf. Deshalb gehen Mediziner davon aus, dass das Prostatakarzinom zumindest teilweise auf eine genetische Veranlagung zurückzuführen ist.

Männer aus Familien, in denen es keine Prostatakrebs-Fälle gibt, haben ein Erkrankungsrisiko von etwa 13 Prozent. Männer, deren Vater oder Bruder an einem Prostatakarzinom leidet, haben dagegen ein zweifach höheres Risiko, selbst auch zu erkranken.

Das Erkrankungsrisiko kann sogar auf über 50 Prozent steigen, wenn weitere Verwandte an Prostatakrebs leiden.

Einfluss von Hormonen auf die Entstehung von Prostatakrebs

Das Hormon Testosteron ist am Wachstum der Prostatazellen und an der Funktion der Prostata beteiligt. Ohne Testosteron kann kein Prostatakarzinom entstehen.

Männer, die in jungen Jahren ihre Hoden verlieren, erkranken nur sehr selten an einem Prostatakarzinom. Das zeigt, dass Testosteron das Wachstum der Prostatakrebszellen fördert.

Testosteron-Test
Ein hoher Testosteronspiegel fördert die Enstehung von Prostatakrebs © jarun011 / AdobeStock

Vitamin D-Mangel als Risikofaktor für Prostatakrebs

Mediziner schreiben Vitamin D wachstumshemmende Eigenschaften bei Krebs zu. Der Vitamin D-Spiegel könnte bei der Entwicklung von Prostatakrebs eine Rolle spielen.

Allerdings sind weitere Untersuchungen erforderlich, um diese Annahme zu bestätigen.

Weitere mögliche Risikofaktoren

Es liegen unterschiedliche Studienergebnisse zum Einfluss

  • der Ernährung,
  • der Lebensweise und
  • berufsbedingter Faktoren

vor. Deshalb lassen sich daraus keine Folgerungen hinsichtlich des Risikos für ein Prostatakarzinom ziehen. Nach neuesten Erkenntnissen scheinen jedoch die folgenden Faktoren keinen Einfluss auf das Risiko für Prostatakrebs zu haben:

  • Sexualverhalten
  • Virusinfektion
  • gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahyperplasie)
  • sozioökonomische Faktoren
  • Sterilisation nach Vasektomie (Durchtrennung der Samenstränge).

Symptome: Wie macht sich Prostatakrebs bemerkbar?

Typische Beschwerden und Frühsymptome gibt es leider nicht. Betroffene bemerken daher zunächst nichts von dem wachsenden Tumor in der Prostata.

Erst wenn die Erkrankung fortschreitet, verursacht Prostatakrebs Symptome. Viele dieser Beschwerden lassen sich auf eine eingeengte Harnröhre bzw. Blockade des Harnabflusses zurückführen. Das ist die Folge der vergrößerten Prostata, die dann auf die Harnröhre drückt. Zu diesen Miktionsstörungen (Probleme beim Wasserlassen) gehören

  • verzögerter Beginn der Miktion (Urinieren),
  • verlängerte Miktion mit schwachem Strahl,
  • Nachtropfen,
  • Unterbrechung des Harnstrahls,
  • verbleibender Restharn in der Harnblase und
  • Harnverhalt (Unfähigkeit zu urinieren).

Daneben können folgende Symptome bei Prostatakrebs auftreten:

  • vermehrter, insbesondere nächtlicher Harndrang,
  • erschwertes Wasserlassen,
  • häufiger Abgang geringer Urinmengen,
  • Schmerzen beim Wasserlassen,
  • schmerzhafte Ejakulation und
  • verminderter Samenerguss.

Wächst der Tumor außerhalb der Prostata weiter, empfinden Betroffene Schmerzen im Genitalbereich. Bei Nervenschädigung sind Erektionsstörungen möglich. Selten kommt es beim fortgeschrittenen Prostatakarzinom auch zu sichtbaren Blutbeimengungen in Urin oder Samenflüssigkeit. Wie bei jeder Krebserkrankung kann es darüber hinaus zu Allgemeinsymptomen wie

  • Fieber,
  • Nachtschweiß,
  • Abgeschlagenheit,
  • Leistungsschwäche,
  • Anämie und
  • ungewolltem Gewichtsverlust

kommen. Beschwerden können aber auch auf Metastasen zurückzuführen sein. Je nach Lokalisation der Metastasen können beispielsweise folgende Symptome auftreten:

Mann beim Urologen
Männer, die charakteristische Symptome für Prostatakrebs bemerken, sollten sich von einem Urologen untersuchen lassen © New Africa / AdobeStock

Vorsorge von Prostatakrebs: Welche Früherkennungsuntersuchungen gibt es?

Die aktuellen deutschen Leitlinien empfehlen die folgenden Früherkennungsuntersuchungen zur Vorsorge von Prostatakrebs:

  • digital-rektale Untersuchung
  • PSA-Test

Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen diese Vorsorgeuntersuchungen für Männer bestimmten Alters.

Tastuntersuchung der Prostata

Der Arzt tastet die Prostata mit dem Finger über den After ab. Mit dieser Tastuntersuchung kann der Arzt nur oberflächlich gelegene und größere Prostatakarzinome entdecken.

Als alleinige Früherkennungsuntersuchung zur Prostatakrebs-Vorsorge ist die digital-rektale Untersuchung der Prostata nicht ausreichend.

Bestimmung des PSA-Wertes

Der PSA-Test ist ein Bluttest, mit dem sich das sogenannte Prostataspezifische Antigen (PSA) im Blut nachweisen lässt. Bei Krebsbefall zeigen sich im Blut meist erhöhte PSA-Werte. Der PSA-Test kann also bereits früh einen Hinweis auf ein Tumorwachstum geben.

Allerdings ist der Nutzen eines flächendeckenden PSA-Screenings noch umstritten. Der Test kann auch

  • falsch positive (d.h. der PSA-Wert ist hoch, obwohl kein Prostatakrebs vorliegt) und
  • falsch negative (d.h. der PSA-Wert ist niedrig, obwohl ein Prostatakrebs vorhanden ist)

Resultate ergeben. Laut einer aktuellen Langzeitstudie scheint das PSA-Screening aber das Sterberisiko zu senken.

PSA-Test
Bestimmung des PSA-Wertes © jarun011 / AdobeStock

Wie diagnostiziert man Prostatakrebs?

Die Früherkennungsuntersuchungen oder vorhandene Symptome können einen Verdacht auf Prostatakrebs ergeben. Dann leitet der Arzt weitere Untersuchungen ein. Sie können den Verdacht bestätigen und Aufschluss über die Bösartigkeit und das Ausmaß des Prostatakarzinoms Auschluss geben.

Folgende Methoden kommen zur Diagnose von Prostatakrebs zum Einsatz:

  • Transrektale Ultraschall-Untersuchung (TRUS). Der Arzt führt über den After eine Ultraschall-Sonde in den Enddarm ein. So untersucht er die Prostata und das umliegende Gewebe. Die TRUS gibt erste Hinweise darauf, ob ein Tumor vorliegt und ob er sich bereits über die Prostata hinaus ausgedehnt hat. Sie ist schmerzfrei.
  • Prostatabiopsie: Mithilfe einer dünnen Nadel entnimmt der Arzt unter Ultraschall-Kontrolle Gewebeproben aus der Prostata. Finden sich in der mikroskopischen Untersuchung Krebszellen, besteht Gewissheit, dass Prostatakrebs vorliegt.
  • Untersuchung der Nieren per Ultraschall: Feststellung, ob das Prostatakarzinom bereits den Urinabfluss der Nieren behindert.
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Gute bildliche Darstellung des Tumors. Eine MRT gibt genauere Informationen zur Lage und Ausdehnung der Prostata bzw. des Tumors. Darüber hinaus kann der Arzt auch abschätzen, ob und in welchem Ausmaß eine Prostatakrebs-Operation sinnvoll ist.
  • Ausscheidungsurographie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel): Der Arzt untersucht die ableitenden Harnwege. Ziel der Ausscheidungsurographie ist es, festzustellen, ob die Harnleiter, die Harnblase oder die Harnröhre befallen sind.
  • Skelettszintigraphie (Knochenszintigraphie): Dient der Untersuchung der Knochen bzw. des gesamten Skelettsystems auf Metastasen. Dafür spritzt der Arzt eine radioaktiv markierte Substanz in die Blutbahn, die sich in den Metastasen anreichert. Über eine spezielle Kamera lassen sich die Metastasen dann sichtbar machen.
  • Röntgenaufnahme des Brustkorbs: Bei fortgeschrittenem Prostatakarzinom lassen sich so Metastasen in der Lunge aufspüren.

TRUS
Transrektaler Ultraschall © bilderzwerg / Fotolia

Behandlung: Welche Therapien kommen bei Prostatakrebs zum Einsatz?

Für die Therapie des Prostatakarzinoms stehen verschiedene Behandlungsoptionen zur Verfügung. Die Spezialisten können sie miteinander kombinieren und auf die individuellen Bedürfnisse des Patienten abstimmen. Welche Behandlung die besten Heilungsaussichten hat, hängt vor allem vom Tumorstadium ab.

Zu den operativen Behandlungsmethoden gehört etwa die radikale Prostatektomie. Das bezeichnet die vollständige chirurgische Entfernung der Prostata.

Als nicht-operative Therapien stehen

  • die Strahlentherapie (Radiotherapie),
  • die Hormontherapie und
  • die Chemotherapie

zur Verfügung.

Konservative Prostatakrebsbehandlung: Strahlentherapie

Strahlentherapie ist eine Alternative zur Operation bei Prostatakrebs im Frühstadium. Durch gezielte radioaktive Strahlung werden die Tumorzellen so stark geschädigt, dass sie sich nicht mehr teilen können.

Erfolgt die Bestrahlung von außen, sprechen Mediziner von perkutaner Strahlentherapie. Bei Bestrahlung durch das Einbringen der Strahlungsquelle in den Körper handelt es sich um eine Brachytherapie.

Bei modernen Bestrahlungstechniken werden die Nachbarorgane zwar weitgehend geschont. Dennoch können vorübergehende Beschwerden wie Entzündungen der Blase und des Darms auftreten. Darüber hinaus kommt es bei 30 bis 40 Prozent der Männer zu Impotenz.

Konservative Prostatakrebsbehandlung: Hormontherapie

Die Hormontherapie kommt oft zusätzlich zur Prostatakrebs-Operation bzw. zur Strahlentherapie bei fortgeschrittenem Prostatakrebs zum Einsatz.

Dabei verursachen die Mediziner einen künstlichen Testosteronmangel. Dadurch kann das Tumorwachstum zum Stillstand kommen.

Der Testosteronmangel kann durch

  • eine Unterdrückung der Testosteronbildung (z. B. durch Entfernung der Hoden oder die Gabe von Arzneimitteln) oder
  • die Gabe von Anti-Androgenen

hervorgerufen werden.

Konservative Prostatakrebsbehandlung: Chemotherapie

Bei der Chemotherapie erhält der Patient Medikamente, die die Krebszellen schädigen sollen. Im Optimalfall können sie sich dann nicht mehr teilen und das Krebswachstum wird gestoppt.

Kontrolliertes Abwarten

Das Prostatakarzinom wächst meistens nur langsam. Es muss sich daher nicht immer zu einer lebensbedrohlichen Krebserkrankung entwickeln. Bei älteren Patienten mit langsam wachsendem Tumor im Frühstadium können Prostatakrebs-Spezialisten daher auch abwarten.

Die Behandlung beschränkt sich dann auf ein aktives Monitoring des Tumors. Die Mediziner kontrollieren das Wachstum des Prostatakarzinoms durch regelmäßige Diagnose-Untersuchungen. Eine aktive Behandlung erfolgt erst, wenn der Tumor anfängt, schneller zu wachsen.

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Operation bei Prostatakrebs

Die Operation ist eine sehr wirksame Therapie, wenn der Krebs auf die Prostata begrenzt ist.

Die Prostatakarzinom-Therapie der Wahl ist dann die radikale Prostatektomie. Die Chirurgen entfernen dabei die Prostata mitsamt

  • Prostatakapsel,
  • Samenblasen und
  • Endstücken der Samenleiter.

Die Heilungs- und Überlebenschancen sind danach am größten.

Verfahren der Prostatakrebs-Operation

Um die Prostata zu entfernen, sind prinzipiell die folgenden offenen oder minimal-invasiven Operations-Techniken möglich:

  • Die radikale retropubische Prostatektomie (RRP) ist eine offene Prostatakarzinom-Operation. Der Zugang erfolgt in Rücklage des Patienten. Der Operateur entfernt die Prostata über einen Schnitt zwischen Schambeinfuge und Bauchnabel.
  • Die radikale perineale Prostatektomie (RPP) ist ebenfalls eine offenen Operation. Der Zugang erfolgt auch über den Rücken. Die Beine des Patienten sind im Hüftgelenk um etwa 90 Grad angewinkelt. Über einen Schnitt zwischen Skrotum und Anus (Perineum) kann der Operateur die Prostata entfernen.
  • Die laparoskopische (transperitoneale) radikale Prostatektomie (LRPE) ist eine minimal-invasive Prostatakrebs-OP. Der Patient befindet sich in Rücklage. Der Zugang erfolgt über die Bauchdecke durch das Peritoneum (Bauchfell).
  • Die endoskopische extraperitoneale radikale Prostatektomie (EERPE) ist eine minimal-invasive Operationsmethode. Der Zugang erfolgt bei dem auf dem Rücken liegenden Patienten ebenfalls durch die Bauchdecke. Allerdings geht der Operateur nicht wie bei der LRPE durch das Peritoneum. Stattdessen wird außerhalb des Peritoneums durch Einblasen von Kohlendioxid ein Hohlraum geschaffen, über den der Operateur die Prostata erreicht.
  • Die hochmoderne, minimal-invasive Roboter-assistierte radikale Prostatektomie (RARP) ist eine Weiterentwicklung der konventionellen laparoskopischen Methoden. Sie kombiniert die Vorteile der laparoskopischen Prostatektomie mit jenen der offenen retropubischen Prostatektomie. Der sogenannte Da Vinci-Roboter unterstützt den Operateur während der Prostatakarzinom-OP bei der Orientierung und Bewegung im Körper.

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Ziele der Prostatakrebs-Operation

Alle Techniken verfolgen drei Ziele:

  • vollständige Entfernung des Tumors
  • Erhaltung der Kontinenz
  • Erhaltung der Potenz

Die ersten beiden Ziele sind vorrangig.

Der Erhalt der Potenz ist nur sinnvoll, wenn der Mann vor der Operation noch potent ist. Beim Potenzerhalt werden die dicht an der Prostata entlanglaufenden Potenznerven geschont. Hat das Prostatakarzinom jedoch schon die Kapsel der Prostata durchbrochen, ist ein Nerverhalt nicht mehr möglich.

Komplikationen einer radikalen Prostatakarzinom-Operation

Trotz Fortschritte bei den Operationstechniken lassen sich bei einer radikalen Prostatektomie Komplikationen nicht immer vermeiden. Mögliche Komplikationen sind

Allerdings kommt es nur bei etwa 1 bis 10 Prozent der operierten Männer zu einer bleibenden Harninkontinenz.

Die Potenz bleibt bei der Hälfte bis zwei Drittel der Männer nach der Prostatakrebs-Operation erhalten. Das hängt auch vom Alter des Patienten und der Ausdehnung des Tumors ab.

Nachsorge nach der Behandlung von Prostatakrebs

Ziel der Nachsorge ist die Früherkennung von behandelbaren Rückfällen und von Behandlungsfolgen.

In den ersten beiden Jahren erfolgen Nachsorgeuntersuchungen alle drei Monate. Beim fortgeschrittenen Prostatakrebs danach alle sechs Monate, beim mit heilender Absicht behandelten Prostatakrebs jährlich.

Wichtigste Untersuchungen sind PSA-Bestimmung und die Austastung des Enddarms.

Prostatauntersuchung
Regelmäßige Prostatauntersuchungen zur Nachsorge © peterjunaidy / AdobeStock

Behandlung von Prostatakrebs im Falle eines Krankheitsrückfalls

In manchen Fällen kommt der Krebs auch nach erfolgreicher Behandlung durch Operation oder Bestrahlung zurück. Dieses sogenannte Rezidiv kann auch streuen und Metastasen bilden.

Dann erfolgt eine Behandlung wie beim fortgeschrittenen Prostatakrebs. Die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Lebensqualität unter Einschluss einer wirksamen Schmerztherapie stehen in dieser Situation im Vordergrund.

Bei einem lokalen Rückfall nach operativer Prostataentfernung ist mit Bestrahlung noch eine Heilung zu erreichen.

Heilungsaussichten und Lebenserwartung bei Prostatakrebs

Bei Diagnose und Behandlung im Frühstadium überleben über 80 Prozent der Patienten 10 Jahre und mehr. Die meisten können als geheilt gelten.

Aber auch in fortgeschrittenen Stadien ist es möglich, die Erkrankung manchmal über Jahre unter Kontrolle zu bringen. Zwar ist eine Heilung dann nicht möglich, aber das Fortschreiten der Erkrankung wird verzögert.

Prostatakrebs-Spezialisten verschiedener medizinischer Fachbereiche

An der Diagnose und Behandlung von Prostatakrebs sind in der Regel Spezialisten aus verschiedenen medizinischen Fachbereichen beteiligt.

Prostatakrebs-Spezialisten sind meistens Fachärzte für Urologie sowie Fachärzte für Onkologie. Aber auch 

beschäftigen sich oft mit der Betreuung von Prostatakarzinom-Patienten.

Für eine optimale Betreuung in allen Erkrankungsphasen eignen sich am besten zertifizierte Prostatakrebszentren. Das sind von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifizierte medizinische Einrichtungen, die auf Prostatakrebs spezialisiert sind. Hier arbeiten Spezialisten verschiedener Fachbereiche interdisziplinär zusammen. 

Die dort tätigen Prostatakrebs-Spezialisten verfügen nachweislich über eine umfangreiche fachliche Expertise.

Quellen

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