Morbus Ormond - Spezialisten finden und Informationen

30.10.2023
Prof. Dr. med. Wolfgang Grotz
Medizinischer Fachautor

Der Morbus Ormond (Retroperitonealfibrose) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der eine chronische Entzündung hinter dem Bauchraum bzw. Bauchfell (retroperitoneal) vorliegt. Zu Beginn haben Patienten einen gürtelförmigen Schmerz in der Lendenregion. Wenn sich die Entzündung ausbreitet, kann es zu Nierenvergiftungen oder Beinvenenthrombosen kommen.

Hier finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Morbus Ormond-Spezialisten.



ICD-Codes für diese Krankheit: K66.2

Empfohlene Morbus Ormond-Spezialisten

Artikelübersicht

Was ist Morbus Ormond?

Beim Morbus Ormond handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung mit chronischen Entzündungen hinter dem Bauchraum bzw. Bauchfell (retroperitoneal). Benannt ist die Krankheit nach Dr. Ormond, der sie 1948 als eigenständiges Krankheitsbild beschrieb.

Bei Morbus Ormond bildet sich überwiegend Narbengewebe (Fibrose). Experten bezeichnen die Krankheit auch als Retroperitonealfibrose oder retroperitoneale Fibrose.

Ähnliche Erkrankungen gibt es auch an den Augen, der Schilddrüse, dem Mediastinum (Mittelfell) und an den Gallenwegen. Die Erkrankung kann auch an mehreren Organen gleichzeitig ablaufen. Sie heißt dann multifokale idiopathische Fibrosklerose.

Was sind die Ursachen für Morbus Ormond?

Die Auslöser für eine retroperitoneale Fibrose sind:

Kann man Morbus Ormond vorbeugen?

Die häufigste Ursache für Morbus Ormond ist eine Gefäßverkalkung der Bauchschlagader. Deshalb sind Rauchen, Bluthochdruck und hohe Blutfette zu vermeiden. Leidet der Patient an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, dann müssen Ärzte die Blutzucker- und Blutdruckwerte gut einstellen.

Die Betreuung von Retroperitonealfibrose-Patienten sollte in einem Spezialzentrum stattfinden: Dort finden Sie Ärzte, die Erfahrungen mit lebenslanger Immunsuppression haben. In Spezialkliniken sind außerdem alle diagnostischen und therapeutischen Verfahren vorhanden.

Welche Symptome treten bei Morbus Ormond auf?

Die Beschwerden variieren mit dem Stadium der Erkrankung:

  • In der frühen Krankheitsphase zeigen die meisten Patienten einen gürtelförmigen Schmerz in der Lendenregion. Der Schmerz ist unabhängig von der Körperlage und der körperlichen Aktivität, wird aber immer stärker im Verlauf der Erkrankung.
  • Danach kommen allgemeines Krankheitsgefühl, Leistungsminderung und Gewichtsverlust hinzu.
  • Wenn sich die Entzündung immer mehr ausbreitet, führt dies schließlich zur Ummauerung von Harnleiter, Venen, Nerven und Arterien.
  • Dann zeigen sich zusätzlich Flankenschmerzen, eine Nierenvergiftung, Wassereinlagerungen in den Beinen, Beinvenenthrombosen sowie Schmerzen und Schwellungen im Bein.
Schmerzen im Lendenbereich bei Morbus OrmondSchmerzen im Lendenbereich bei Morbus Ormond @ valiantsin /AdobeStock

Wie erfolgt die Diagnose von Morbus Ormond?

  1. Ärzte stellen eine Verdachtsdiagnose aufgrund einer Computertomographie des Bauchraumes.
  2. Für eine weitere Abklärung führen Ärzte eine Kernspintomographie durch. Ärzte müssen auch die Augen, Schilddrüse, das Mittelfell und Gallenwege untersuchen, um weitere Erkrankungen festzustellen.
  3. Die Aktivität des Morbus Ormond ist am besten in der (sehr teuren) Positronen-Emissions-Tomographie sichtbar.
  4. Zum Ausschluss anderer Erkrankungen muss eine Biopsie der Entzündung erfolgen. Nur so können Ärzte sicherstellen, dass es kein Tumor ist.
  5. Die finale Diagnose erfolgt erst nachdem alle Befunde vorliegen.

Besonders wichtig ist, die exakte Ursache für den Morbus Ormond zu finden. Dazu gehört auch die Arteriosklerose- und Rheumadiagnostik. Kennen die Ärzte die genaue Ursache nicht, ist eine Heilung für den Patienten fast unmöglich.

Wie sieht die Therapie bei Morbus Ormond aus?

Beim Morbus Ormond handelt es sich häufig um eine Entzündung, die fast immer von der Bauchschlagader ausgeht. Das Hauptaugenmerk muss daher auf der Behandlung dieser Entzündung liegen. Dies ist die Aufgabe des Nephrologen oder Rheumatologen.

Häufig bleibt die Erkrankung so lange unbemerkt, bis eine Ummauerung des Harnleiters und ein Harnaufstau auftreten. Daher landen die meisten Patienten zuerst beim Urologen.

In diesem Fall schienen die Ärzte den Harnleiter mit einem Katheter, um die Symptome zu behandeln. Der Patient benötigt zusätzlich eine umfassende Behandlung mit Immunsuppressiva.

Die immunsuppressive Therapie richtet sich nach der Krankheitsaktivität und erfolgt stadienabhängig. Durch eine gute immunsuppressive Therapie ist eine Ausheilung der Erkrankung möglich. Die erfolgversprechendste Behandlung ist die Therapie mit Mycophenolat.

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