Prostataentzündung: Spezialisten und Informationen

10.08.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Prostataentzündung (Prostatitis) kann akut oder chronisch sein. Sie geht u.a. mit Unterbauchschmerzen, häufigem Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen und der Ejakulation einher. Je nach Ursache wird dabei zwischen einer bakteriellen und einer abakteriellen Prostatitis unterschieden. Die abakterielle Prostatitis kommt mit einem Anteil von 90 Prozent am häufigsten vor. Schätzungen zufolge erkranken etwa die Hälfte aller Männer mindestens einmal im Leben an einer Prostataentzündung.

Im Folgenden finden Sie weitere Informationen sowie ausgewählte Spezialisten für die Behandlung einer Prostataentzündung

ICD-Codes für diese Krankheit: N41.0, N41.1

Empfohlene Spezialsiten für eine Prostataentzündung

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Prostataentzündung?

Die Prostata ist eine etwa kastaniengroße Drüse beim Mann, die unterhalb der Blase den Anfangsteil der Harnröhre umschließt.

Unter dem Einfluss von Hormonen bildet die Prostata ein flüssiges, trübes Sekret, das beim Samenerguss in die Harnröhre abgegeben wird. Dort vermischt sie sich mit der Flüssigkeit aus den Samendrüsen und den Spermien zum Sperma.

Ist die Prostata entzündet, führt dies unter anderem zu

  • Schmerzen im Unterbauch,
  • häufigem Harndrang und
  • Schmerzen beim Wasserlassen sowie beim Samenerguss.

Man spricht dann vom Krankheitsbild der Prostatitis bzw. Prostataentzündung.

Formen der Prostatitis

Prinzipiell werden bei einer Entzündung der Prostata je nach Ursache zwei Gruppen unterschieden:

  • bakterielle Prostatitis, die durch Bakterien verursacht wird, und die sogenannte
  • abakterielle Prostataentzündung, die nicht bakteriellen Ursprungs ist, sondern andere Ursachen hat.

Bei der bakteriellen Prostataentzündung unterscheidet man zudem je nach Verlauf der Erkrankung zwischen

  • einer akuten, also plötzlich auftretenden, und
  • einer chronischen, also sich allmählich entwickelnden, andauernden,

Form der Prostatitis.

Gemäß der Klassifikation der National Institutes of Health (NIH) wird die Prostataentzündung deshalb in die folgenden vier Formen unterteilt:

  • akute (bakterielle) Prostatitis (NIH I)
  • chronische bakterielle Prostatitis (NIH II)
  • chronische abakterielle Prostatitis (CPPS) bzw. chronisches Schmerzsyndrom des Beckens mit oder ohne Entzündungszeichen (NIH III)
  • asymptomatische entzündliche Prostatitis (NIH IV)

Prostatitis
Eine Prostatitis führt unter anderem zu einer Schwellung und damit zu einer Harnröhrenverengung sowie Schmerzen © Alila Medical Media | AdobeStock

Häufigkeit der Prostataentzündung

Die Prostatitis ist eine relativ häufig auftretende Erkrankung. So sind Schätzungen zufolge etwa die Hälfte aller Männer mindestens einmal im Leben davon betroffen.

Die am häufigsten vorkommende Form der Prostatitis ist die chronische abakterielle Prostatitis.

Ursachen einer Prostataentzündung

Eine bakterielle Prostataentzündung wird meist durch Bakterien verursacht, die über die Harnröhre oder das Blut in die Prostata gelangen. Dort lösen sie eine Infektion aus.

In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Darmbakterien wie Escherichia coli oder Enteroccocus faecalis.

Für eine abakterielle Entzündung der Prostata können unter anderem

  • Blasenentleerungsstörungen,
  • ein prostatischer Rückfluss (Reflux) sowie
  • Verengungen in den ableitenden Prostatawegen – etwa aufgrund von Prostatasteinen, eines Tumors oder einer Harnröhrenverengung

verantwortlich sein.

Lässt sich keine eindeutige Ursache für eine Prostataentzündung feststellen, werden oftmals auch psychische Faktoren als Ursache der Erkrankung vermutet.

Symptome einer Prostatitis

Zu den typischen Beschwerden gehören Schmerzen, Missempfindungen oder ein Druckgefühl

  • in der Blasenregion,
  • im Dammbereich,
  • im Bereich zwischen Hodensack und After,
  • in den Hoden,
  • am Penis,
  • im Unterbauch,
  • in der Lendenregion und
  • im unteren Wirbelsäulenbereich.

Darüber hinaus kann

  • das Wasserlassen schmerzen oder ein Brennen verursachen,
  • die Erektion und der Samenerguss erschwert oder schmerzhaft sein,
  • häufiger Harndrang und Wasserlassen mit einem gleichzeitig abgeschwächten Harnstrahl vorliegen.

Weitere mögliche Symptome einer Entzündung der Prostata sind

  • Fieber,
  • Schüttelfrost,
  • häufiger Stuhldrang,
  • schmerzhafter Stuhlgang,
  • Blut im Urin oder im Sperma,
  • Ausfluss aus der Harnröhre sowie
  • Potenz- und Libidostörungen.

Eine bakterielle Prostataentzündung kann eine Eiteransammlung (Abszess) in der Prostata oder eine Nebenhodenentzündung zur Folge haben. Verläuft eine Prostatitis chronisch, ist es auch möglich, dass der betroffene Mann unfruchtbar wird.

Diagnose einer Prostataentzündung

Die Diagnose einer akuten Prostataentzündung stellt der behandelnde Urologe in der Regel anhand der typischen Symptome.

Zudem führt er eine körperliche Untersuchung durch, bei der er die Prostata vom Enddarm aus mit dem Finger betastet. Dabei kann der Arzt feststellen, ob die Prostata sich geschwollen anfühlt und berührungsempfindlich ist.

Im Rahmen dieser rektalen Untersuchung kann der Urologe durch Drücken der Prostata auch etwas Flüssigkeit entnehmen. Diese kann er anschließend im Labor auf Entzündungszeichen und Bakterien untersuchen.

Mit einer Urinuntersuchung kann zudem festgestellt werden, ob

  • der Urin entzündlich verändert ist und
  • Bakterien oder weiße Blutkörperchen enthält.

Zur weiteren Abklärung einer Prostataentzündung kann eine Ultraschalluntersuchung der Prostata helfen. Dabei können beispielsweise Prostatasteine als Ursache der Prostatitis oder die Bildung eines Abszesses in der Prostata nachgewiesen werden.

Behandlung einer Prostataentzündung

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt davon ab, ob die Erkrankung bakteriellen oder nicht-bakteriellen Ursprungs ist.

Behandlung einer bakteriellen Prostatitis

Hier besteht die Therapie in der Regel durch die Einnahme von Antibiotika. Diese töten die ursächlichen Erreger ab und verhindern, dass sich die Bakterien weiter vermehren.

Hierbei muss der Arzt zunächst mithilfe einer Bakterienkultur den genauen Erreger bestimmen. Erst dann ist die Wahl des richtigen Antibiotikums möglich.

Bei einer unkomplizierten akuten bakteriellen Prostataentzündung genügt in der Regel die zehntägige Einnahme von Antibiotika.

Eine chronische bakterielle Prostatainfektion kann aber auch eine längere Antibiotika-Therapie notwendig machen.

Halten Sie sich unbedingt an die Anordnungen Ihres Arztes. Setzen Sie bspw. die Antibiotika nicht frühzeitig ab: Das kann zu Rückfällen und Resistenzbildungen der Bakterien führen.

Behandlung einer abakteriellen Prostatitis

Eine abakterielle Prostataentzündung ist meist schwer zu heilen. Hier können aber unter anderem

  • Prostatamassagen,
  • Wärmeanwendungen wie warme Sitzbäder,
  • Muskelentspannungsübungen,
  • autogenes Training und
  • Medikamente zur Muskelentspannung

schmerzlindernd sein, da sie krampflösend auf die Beckenmuskulatur wirken.

Medikamentöse Behandlung einer Prostataentzündung

Zu den Medikamenten, die bei einer Prostataentzündung Linderung schaffen können, gehören neben Schmerzmitteln auch

  • entzündungshemmende Mittel sowie
  • Alphablocker zur Muskelentspannung und Verbesserung des Urinflusses.

Darüber hinaus kommen bei einer abakteriellen Prostataentzündung häufig pflanzliche Medikamente wie Roggenpollenextrakt und Kürbiskerne zum Einsatz.

Chirurgische Behandlung einer Prostataentzündung

Helfen die beschriebenen Behandlungsmethoden nicht, kommt als letzter Ausweg eine teilweise oder vollständige chirurgische Entfernung der Prostata (Prostatektomie) in Frage.

Alternativ ist es auch möglich, das entzündlich veränderte Prostatagewebe mithilfe einer Mikrowellen- oder Laserbehandlung zu zerstören.

Vorbeugung einer Prostatitis

Einer Entzündung der Prostata kann man unter anderem durch

  • ausgewogene Ernährung,
  • ausreichende Flüssigkeitszufuhr und
  • ausreichend körperliche Betätigung

vorbeugen. Darüber hinaus kann auch ein reges Sexualleben vor einer Prostatainfektion schützen: Wenn die Prostata regelmäßig durch Ejakulationen geleert wird, ist auch die Gefahr einer Prostataentzündung geringer.

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