Hodenkrebs – häufigste Krebserkrankung bei jungen Männern



Der Hodenkrebs, auch als Hodenkarzinom bezeichnet, ist ein bösartiger Tumor des männlichen Hodens. Im weiteren Krankheitsverlauf können auch die Samenleiter und die Nebenhoden von der Entartung betroffen sein. Die bösartige Geschwulst kann aus verschiedenen Zelltypen hervorgehen. Ein Großteil aller Krebstumoren des Hodens geht von den Keimzellen aus. In diesem Fall spricht man auch von einem Keimzelltumor. Dieser kann wiederum in weitere Unterarten unterteilt werden. Welche Art von Tumor genau vorliegt, lässt sich jedoch nur durch eine feingewebliche Untersuchung sicher bestimmen.

Mit einem Anteil von etwa 1,5 Prozent aller neu auftretenden Krebserkrankungen gehört das Hodenkarzinom eher zu den seltenen bösartigen Erkrankungen. Jedes Jahr erkranken rund 4000 Männer an Hodenkrebs, 150 erliegen jährlich ihrem Krebsleiden. Am häufigsten sind junge Männer im Alter zwischen 20 und 40 Jahren betroffen. In dieser Altersgruppe ist das Hodenkarzinom sogar die häufigste Krebserkrankung bei Männern.

Schematische Darstellung von Hodenkrebs
© bilderzwerg

Die Symptome des Hodenkarzinoms

Leitsymptom der bösartigen Erkrankung ist eine schmerzlose Schwellung oder Verhärtung des Hodens, die sich überwiegend einseitig zeigt. Diese Veränderung des Geschlechtsteils wird in der Regel von den Betroffenen selbst oder deren Partnerinnen bzw. Partnern entdeckt. Weitere Symptome einer Entartung des Hodengewebes sind:

  • Ziehen in der Leistengegend
  • einseitige Schmerzen im Hoden
  • wässrige Flüssigkeitsansammlungen im Hoden (Hydrozele)
  • ein Schweregefühl im betroffenen Hoden

In einigen Fällen wird durch den Tumor die Produktion des Hormons Testosteron in den Hoden beeinträchtigt. Es kommt zum Libidoverlust und zu einer Vergrößerung der Brust. Man spricht hier auch von einer Gynäkomastie. Ferner können ein- oder beidseitige Schmerzen in den Brustdrüsen auftreten. In schweren Fällen sind die betroffenen Männer zudem unfruchtbar.

Im fortgeschrittenen Stadium kann das Hodenkarzinom Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden. Je nach deren Lokalisation können verschiedene Symptome auftreten. So führen Metastasen in den Knochen häufig zu Rückenschmerzen, wohingegen Absiedlungen des Tumors in der Lunge Atemnot zur Folge haben können.

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Hodenkrebs – die Diagnosestellung

In der Regel entdecken die Betroffenen den Tumor selbst. Da eine Schwellung des Hodens oder ein Knoten im Hodensack jedoch auch auf andere Erkrankungen, wie beispielsweise eine Entzündung, hinweisen kann, ist zur Stellung der Diagnose Hodenkrebs eine ausführliche Untersuchung beim Facharzt erforderlich.

Dieser tastet im Rahmen der körperlichen Untersuchung zunächst den Hoden ab und führt eine sogenannte Diaphanoskopie durch. Dabei kann er mithilfe einer Lichtquelle Verhärtungen und Knoten im Hoden erkennen. Mittels einer Ultraschalluntersuchung (Hodensonographie) lassen sich die Veränderungen zudem bildlich darstellen. Im Labor wird ferner das Blut des Patienten auf Tumormarker untersucht. Dabei handelt es sich um Glykoproteine (Zucker-Eiweiß-Moleküle), Hormone oder bestimmte Enzyme, die bei speziellen Krebsarten gehäuft im Blut zu finden sind. Typische Tumormarker bei Hodenkarzinomen sind:

  • das Hormon Choriongonadotropin, kurz auch als hCG bekannt
  • das Alpha-Fetoprotein (AFP)
  • die Laktatdehydrogenase (LDH)

Es ist jedoch zu beachten, dass eine Diagnosestellung allein anhand dieser Tumormarker nicht möglich ist. So kann eine Tumorerkrankung auch ohne eine Erhöhung der Tumormarker vorliegen. Ebenso können die Werte erhöht sein, obwohl kein Tumor vorhanden ist. Somit dienen die Marker eher der Sicherung der Diagnose und ermöglichen zudem Aussagen über den Verlauf der Erkrankung.

Erhärtet sich durch diese Untersuchungsverfahren der Verdacht auf ein Hodenkarzinom, müssen sich die Patienten in der Regel einer Operation unterziehen. Hier wird der Hodentumor zumeist direkt sichtbar. Anhand einer Gewebeprobe lässt sich feststellen, um welche Art von Hodenkrebs es sich handelt. Um Metastasen frühzeitig zu entdecken, kommen ferner bildgebende Verfahren wie die Röntgenuntersuchung, die Computertomographie oder die Magnetresonanztomographie zum Einsatz.

Therapie und Prognose des Hodenkarzinoms

Welche Therapieverfahren zur Behandlung des Hodentumors geeignet sind, hängt vom Stadium der Krebserkrankung und von der Art des Tumors ab.

In einem ersten Schritt wird der betroffene Hoden in der Regel operativ entfernt. In den meisten Fällen schließen sich an diese Orchiektomie weitere Behandlungsmaßnahmen an. Dafür eignen sich zum einen eine Bestrahlung und zum anderen eine Chemotherapie. Beide Verfahren können ambulant durchgeführt werden. Alternativ besteht die Möglichkeit der Wait-and-see-Strategie, auch als Surveillance-Strategie bekannt. Hier erfolgt zunächst keine weitere Therapie. Damit mögliche Rezidive (Wiederauftreten der Krankheit) frühzeitig erkannt werden, sind jedoch in regelmäßigen Abständen sorgfältige Kontrollen erforderlich.

Die meisten Patienten erleiden durch die Entfernung des Hodens keine Einschränkungen in ihrer Sexualität und Potenz. Aus kosmetischen Gründen entscheiden sich jedoch einige Männer für eine Hodenprothese, die sich wie ein gesunder Hoden anfühlt und auch ebenso aussieht.

Bei einer frühzeitigen Erkennung und Behandlung des Hodenkarzinoms sind der Verlauf und die Prognose der Erkrankung in der Regel günstig. So ist insbesondere im Frühstadium, solange der Tumor nur auf einen einzelnen Hoden begrenzt ist, eine dauerhafte Heilung möglich. Auch bei der Bildung von Metastasen bestehen noch gute Heilungsaussichten. Die Heilungschancen liegen bei Tumoren ohne Metastasen bei 95 bis 100 Prozent und bei der Bildung von Fernmetastasen bei bis zu 90 Prozent.

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