Peniskrebs (Peniskarzinom)



Die Diagnose Krebs ist für jeden Menschen eine Nachricht, die zutiefst verunsichert und Ängste auslöst. Beim recht seltenen Peniskrebs kommt auch noch Scham hinzu. In der öffentlichen Diskussion über Krebserkrankungen ist das Thema Peniskrebs kaum präsent. Umso mehr sind die Betroffenen auf ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihrem Arzt angewiesen, der ihnen genau erklärt, was Peniskrebs ist, wie die Behandlung von Tumoren am Penis erfolgt und welche Heilungschancen bestehen.

Was ist Peniskrebs?

Beim Peniskrebs, auch Peniskarzinom genannt, handelt es sich um Tumore, die in der Regel an der Vorhaut und der Eichel auftreten. In fortgeschrittenem Stadium besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit auf die Schwellkörper und sogar die Bauchdecke ausdehnt. Durch die Ausbreitung der Krebszellen über das Lymphsystem sind Tochtergeschwülste im Becken- und Leistenbereich möglich. In seltenen Fällen dringen die Krebszellen auch in den Blutkreislauf ein und bilden dann Metastasen (Tochtergeschwülste) in anderen Organen, wie etwa der Lunge.

Die weitaus größte Zahl der Peniskrebsfälle sind bösartige Tumore der Haut. Bei etwa 95 Prozent der betroffenen Patienten diagnostizieren Ärzte ein sogenanntes Plattenepithelkarzinom. Diese Form des Hautkrebses entwickelt sich nicht selten auch in Körperregionen, die einer erhöhten Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Ein Plattenepithelkarzinom zeichnet sich durch Knoten und Verhornungen der Haut aus. Versuchen Sie diese zu entfernen, kann es zu Blutungen kommen. Peniskrebs wird oft erst sehr spät erkannt. Die typischen Hautveränderungen werden zunächst nur selten als eine ernsthafte Krankheit wahrgenommen, zumal auch keine Schmerzen auftreten. Viele Betroffene finden erst den Weg zum Arzt, wenn es zu Blutungen und Ausfluss kommt.

Männliche Anatomie
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Gibt es Risikofaktoren für die Entstehung von Peniskrebs?

Die Forschung nach den Ursachen von Peniskrebs steckt bislang noch in einer frühen Phase. Derzeit liegen den Ärzten und Forschern noch keine umfassend gesicherten Erkenntnisse zum Thema vor. Sie haben jedoch vermehrt Hinweise darauf gefunden, dass mangelnde Hygiene zu einem Peniskarzinom führt. Sammelt sich unter der Vorhaut Smegma, auch Vorhauttalg genannt an, begünstigt dies die Entstehung von Tumoren am Penis.

Besonders Männer, die unter einer Vorhautverengung (Phimose) leiden, haben Probleme, das Smegma regelmäßig zu entfernen. Die Unmöglichkeit, die Vorhaut weit genug zurückzuschieben, führt in diesen Fällen zu einer permanenten Ansammlung von Vorhauttalg.

Auch Schleimhautveränderungen weisen auf eine mögliche Erkrankung an Peniskrebs hin. Zeigt die Schleimhaut weißliche Veränderungen, besteht die Gefahr, dass es sich dabei um Leukoplakien handelt, die eine Vorstufe von Plattenepithelkarzinomen darstellen.

Die Übertragung von Papilloma-Viren bei sexuellen Kontakten kann ebenfalls die Entstehung von Tumoren am Penis begünstigten. Diese Infektionen zeigen sich unter anderem recht deutlich in der Bildung von Warzen an der Genitalhaut.

Über diese Faktoren hinaus haben die Forscher einen Zusammenhang mit chronischen Entzündungen der Eichel (Balanitis) und der Vorhaut (Posthitis) festgestellt. Einige Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass auch Raucher ein erhöhtes Risiko haben, an einem Peniskarzinom zu erkranken. Die Krankheit tritt in der Regel erst in fortgeschrittenem Alter auf. Die weitaus meisten Patienten sind über 60 Jahre alt.

Arztsuche

Welche Symptome treten bei Peniskrebs auf?

Besonders im Anfangsstadium von Peniskrebs sind charakteristische Symptome nur bedingt auszumachen. Erhöhte Aufmerksamkeit ist allerdings geboten, wenn Sie Schwellungen und Verhärtungen an der Vorhaut oder der Eichel feststellen. In einem späteren Stadium entwickeln die Hautveränderungen eine blumenkohlartige Oberfläche, an der Blutungen auftreten. Auch übelriechender Ausfluss zählt zu den Symptomen, die auf einen entstehenden Tumor am Penis hinweisen.

Ist der Krebs schon fortgeschritten und hat Metastasen an den Lymphknoten gebildet, ist in manchen Fällen die Entstehung eines Lymphstaus in den Beinen nicht auszuschließen. Sie erkennen einen solchen Stau an einer deutlichen Schwellung der Beine.

Wie wird ein Peniskarzinom diagnostiziert?

Die Diagnose von Peniskrebs erfolgt in der Regel durch ein intensives Gespräch mit dem Patienten. Der Arzt erkundigt sich dabei nicht nur nach den aktuellen Beschwerden, sondern auch nach Erkrankungen in der Vergangenheit. Danach erfolgt eine erste Untersuchung der betroffenen Region. Dabei nimmt der Arzt die Veränderungen des Penis in Augenschein und entnimmt anschließend eine Gewebeprobe. Diese wird dann im Labor unter dem Mikroskop eingehend analysiert.

Wird dem Arzt mitgeteilt, dass ein Peniskarzinom vorliegt, werden weitere Untersuchungen vorgenommen. Diese dienen dazu herauszufinden, ob der Tumor bereits Metastasen in den Lymphknoten oder in den Organen gestreut hat. Der Arzt verwendet verschiedene Untersuchungsverfahren, um in diesen Fragen Gewissheit zu erhalten und sich ein eindeutiges Bild machen zu können. Dazu eigenen sich sowohl Ultraschalluntersuchungen als auch die Computertomographie, kurz CT genannt. Darüber hinaus wird auch die Magnetresonanz- oder Kernspintomographie (MRT) zu Feststellung einer Krebserkrankung eingesetzt.

Besteht ein begründeter Verdacht, veranlasst der Arzt außerdem eine Röntgenuntersuchung der Lungen oder eine Skelett-Szintigraphie. Wie bei allen Krebsarten, so gilt auch beim Peniskrebs, je früher er erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Heilungschancen.

Was geschieht bei den verschiedenen Untersuchungen?

Bei einer Computertomographie werden alle Schichten des Körpers nach und nach durchleuchtet. Die Magnetresonanz- oder Kernspintomographie (MRT) wird eingesetzt, um Organe und Lymphknoten im Bauchraum sowie im Leisten- und Beckenbereich auf einen Krebsbefall hin zu untersuchen. Hierbei werden mit Hilfe von Magnetfeldern Bilder aus dem Inneren des Körpers erzeugt. Bei der Szintigraphie wird dagegen die radioaktive Strahlung im Körper gemessen. Verschiedene Stoffe, die sich im Laufe eines Lebens im Körper ablagern und Krankheiten auslösen, geben in unterschiedlicher Stärke Strahlung ab, die sich mit einer speziellen Kamera messen lässt. So erkennt der Arzt die Verteilung dieser Substanzen im Körper und eventuelle Schädigungen der untersuchten Bereiche.

Arztsuche

Wie sieht die Behandlung von Peniskrebs aus?

Unabhängig vom Stadium der Erkrankung steht eine operative Entfernung des Tumors an erster Stelle der Therapie bei einem Peniskarzinom. Wie groß dieser Eingriff ausfällt hängt davon ab, in welchem Ausmaß ein Krebsbefall vorliegt. Im Extremfall kann dies die Amputation des Penis bedeuten. In den weitaus meisten Fällen ist jedoch die Entfernung des vom Tumor befallenen begrenzten Bereichs ausreichend. Zusätzliche Operationen sind nötig, wenn Metastasen in Lymphknoten oder Organen festgestellt wurden. Auch dabei entfernt der Chirurg zunächst die Tochtergeschwülste, bevor sich unter bestimmten Umständen eine Chemo- oder Strahlentherapie anschließt.

Wird der Krebs in einem frühen Stadium erkannt, besteht heute kaum noch die Gefahr, dass der Penis amputiert werden muss. Die Mediziner setzen in erster Linie auf eine Erhaltung des Organs. Dies erfordert jedoch eine intensive Nachsorge, die mindestens fünf Jahre dauert. Nur so ist gewährleistet, dass der Patient auch weiterhin sexuell aktiv sein kann und eine befriedigende Lebensqualität erhalten bleibt. Stellen Sie hier beschriebene Veränderungen an Ihrem Penis fest, so wenden Sie sich möglichst schnell vertrauensvoll an Ihren Hausarzt oder Urologen.