Harnröhrenentzündung: Spezialisten & Informationen

15.08.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
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Eine Harnröhrenentzündung – auch Urethritis genannt – ist ein sogenannter unterer Harnwegsinfekt. Dabei ist die Schleimhaut der Harnröhre entzündet. Je nach Ursache wird dabei zwischen einer spezifischen und einer unspezifischen Urethritis unterschieden. Zu den typischen Symptomen einer Harnröhrenentzündung gehören unter anderem Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen sowie ein schleimiger, weißlich bis grüner Ausfluss aus der Harnröhre.

Welcher Arzt eine Harnröhrenentzündung behandelt und wie die Therapie aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

ICD-Codes für diese Krankheit: N34

Empfohlene Ärzte für eine Harnröhrenentzündung

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Harnröhrenentzündung (Urethritis)?

Die Harnröhre ist die Geweberöhre, durch der Urin beim Toilettengang von der Harnblase aus den Körper verlässt.

Bei einer Harnröhrenentzündung ist die Schleimhaut der Harnröhre entzündet. Eine Harnröhrenentzündung wird deshalb auch – wie die Blasenentzündung – allgemein als unterer Harnwegsinfekt bezeichnet.

Oftmals tritt eine Urethritis in Kombination mit anderen Entzündungen der

auf, die ähnliche Symptome verursachen.

Sowohl Männer als auch Frauen können von einer Harnröhrenentzündung betroffen sein. Bei Männern ist die Harnröhre 25-30 cm lang, bei Frauen nur 3-4 cm. Deswegen sind die Beschwerden bei den Geschlechtern unterschiedlich ausgeprägt.

Meist bestehen die Beschwerden einer Urethritis in einem schleimigen Ausfluss aus der Harnröhre oder Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen.

Formen und Ursachen der Harnröhrenentzündung

Bei der Harnröhrenentzündung unterscheidet man abhängig vom Auslöser der Erkrankung zwei Formen: der spezifischen und der unspezifischen Urethritis.

Die häufigere Form ist die spezifische Urethritis. Sie wird durch eine Infektion mit den sexuell übertragbaren Bakterien Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) verursacht. Diese Erreger sind auch für die Geschlechtskrankheit Tripper (Gonorrhoe) verantwortlich. Man spricht deshalb bei dieser Form der Harnröhrenentzündung auch von einer gonorrhoischen Urethritis.

Blasenprobleme
Frauen haben eine deutlich kürzere Harnröhre als Männer. Deshalb verursacht eine Harnröhrenentzündung andere Beschwerden © Orawan | AdobeStock

Die unspezifische Urethritis – auch nicht-gonorrhoische Urethritis genannt – wird ebenfalls meist durch Erreger ausgelöst. Sie werden beim Geschlechtsverkehr übertragen. In 50 Prozent der Fälle handelt es sich dabei um Chlamydien. Aber auch andere

  • sexuell übertragbare Bakterien,
  • Viren (z.B. Herpes-simplex-Viren),
  • parasitische Einzeller (z.B. Trichomonaden) und
  • Pilze

können für eine unspezifische Harnröhrenentzündung verantwortlich sein. Darüber hinaus können einer unspezifischen Urethritis auch nicht-infektiöse Ursachen zugrundeliegen. Hierzu gehören unter anderem

Symptome einer Urethritis

In etwa 25 Prozent der Fälle verläuft eine Entzündung der Harnröhrenschleimhaut ohne ausgeprägte typische Beschwerden. Von einer solchen Harnröhrenentzündung sind vor allem Frauen sehr häufig betroffen. Die Entzündung verursacht bei den Betroffenen meist nur ein unangenehmes Gefühl oder leichte Schmerzen beim Wasserlassen. Sie wird deshalb in vielen Fällen gar nicht oder erst sehr spät erkannt.

Bei Männern sind die Symptome dagegen im allgemeinen stärker ausgeprägt und typischer als bei Frauen. So äußert sich eine Harnröhrenentzündung bei Männern unter anderem durch

  • einen schleimigen, weißlich bis grünen Ausfluss aus der Harnröhre (den sogenannten Urethralfluor), der sowohl gelblichgrünen Eiter als auch klaren Schleim enthalten kann,
  • brennende Schmerzen und Probleme beim Wasserlassen,
  • einen häufigen und starken Harndrang,
  • Unterleibsschmerzen,
  • ständiges Jucken und Brennen der entzündeten Harnröhre,
  • eine gerötete Austrittsöffnung der Harnröhre,
  • Blut im Urin,
  • und gegebenenfalls auch Fieber.

Bleibt eine Harnröhrenentzündung unentdeckt und deshalb unbehandelt, können sowohl bei Männern als auch bei Frauen Spätschäden auftreten. Dazu gehören unter anderem

  • eine Verengung der Harnröhre (Striktur),
  • ein akuter Harnverhalt und
  • Abszesse in der Harnröhre.

Zudem kann eine Ausbreitung der Entzündung auf die Blase und die Nieren, sowie

die Folge sein.

Diagnose einer Harnröhrenentzündung

Die Diagnose einer Harnröhrenentzündung erfolgt meist durch

  • ein Anamnesegespräch, bei dem sich der Arzt nach der Krankengeschichte und den genauen Beschwerden erkundigt,
  • eine körperliche Untersuchung und
  • den Nachweis der ursächlichen Erreger.

Meistens diagnostiziert der Arzt die Harnröhrenentzündung anhand der vom Patienten geschilderten Symptome und der deutlichen Rötung der Harnröhrenöffnung.

Allerdings ist es nötig, die Diagnose abzusichern und den Erreger nachzuweisen. Dazu nimmt der Arzt bei der körperlichen Untersuchung einen Abstrich aus der entzündeten Harnröhre. Im Labor wird dieser Abstrich unter dem Mikroskop untersucht, um zu bestimmen, welche Erreger für die Entzündung verantwortlich sind. Zusätzlich lassen sich die ursächlichen Erreger auch durch eine Urinuntersuchung nachweisen und bestimmen.

Behandlung einer Urethritis

Die Behandlung einer Harnröhrenentzündung richtet sich nach den ursächlichen Erregern und Krankheitsauslösern.

Eine durch eine Infektion mit Bakterien verursachte Urethritis wird daher in der Regel mit passenden Antibiotika behandelt. Die Antibiotika töten die Bakterien ab und bremsen ihre Vermehrung.

Bei einer durch Pilze verursachten Harnröhrenentzündung kommen Antipilzmittel zum Einsatz.

Durch Viren, wie Herpes simplex, verursachte Harnröhrenentzündungen werden mit antiviralen Medikamenten, etwa Aciclovir, bekämpft.

Die ursächlichen Erreger werden meist beim Geschlechtsverkehr übertragen. Daher ist es ratsam, bis zur Ausheilung der Infektion auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Zudem sollte sich der Partner bzw. die Partnerin ebenfalls untersuchen und gegebenenfalls mitbehandeln lassen. So vermeidet das Paar eine erneute gegenseitige Ansteckung.

Was können Betroffene selbst gegen eine Urethritis tun?

Um den Heilungsprozess bei einer Harnröhrenentzündung zu unterstützen, sollten Betroffene möglichst viel trinken. Gehen Sie trotz der Schmerzen beim Wasserlassen häufig auf die Toilette, um auf diese Weise die ursächlichen Erreger auszuspülen.

Insbesondere Fruchtsäften wie

  • Johannisbeersaft,
  • Preiselbeersaft und
  • Cranberrysaft

wird nachgesagt, dass sie das Anhaften von Keimen an der Harnröhrenschleimhaut verhindern und so den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen.

Darüber hinaus können auch verschiedene Heilpflanzen und Heilkräuter die Beschwerden bei einer Harnröhrenentzündung lindern. Sie können als Tee getrunken oder als Fertigarzneimittel aus der Apotheke eingenommen werden. Zu den klassischen Heilkräutern, die hier zum Einsatz kommen, gehören beispielsweise

  • Ackerschachtelhalm,
  • Bärentraubenblätter,
  • Birkenblätter,
  • Brennnessel,
  • Goldrute,
  • Hagebutte,
  • Hauhechel
  • und Wacholder.

Vorbeugung einer Harnröhrenentzündung

Wer sich an einige Verhaltensweisen und Regeln hält, kann einer Harnröhrenentzündung oft wirksam vorbeugen. Hierzu gehört vor allem

  • die Benutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr,
  • die Vermeidung einer Unterkühlung,
  • sich stets warmzuhalten,
  • die nassen Badesachen nach dem Schwimmen schnell gegen trockene Kleidung auszutauschen und
  • die Genitalregion nicht einer übertriebenen Hygiene auszusetzen.
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