Urinuntersuchung


Die Urinuntersuchung, auch Urintest, Harnuntersuchung oder Urin- bzw. Harnanalyse genannt, ist eine der grundlegenden Diagnosemethoden in der Medizin und dient dazu, die Zusammensetzung und Beschaffenheit des Urins zu prüfen sowie das Vorhandensein verschiedenster Substanzen im Urin nachzuweisen. Auf diese Weise kann der Arzt Rückschlüsse auf bestimmte Krankheiten, beispielsweise Diabetes mellitus, Nierenentzündungen oder Harnwegsinfekte wie die Harnröhrenentzündung oder Harnleiterentzündung, ziehen. Die für den Urintest notwendige Urinprobe wird in der Regel aus dem sogenannten Mittelstrahlurin gewonnen.

Definition: Was ist eine Urinuntersuchung?

Die Urinuntersuchung gehört neben der körperlichen Untersuchung und dem Anamnesegespräch zu den grundlegenden Diagnosemethoden in der Medizin. Sie dient dazu, die Zusammensetzung und Beschaffenheit des Urins zu prüfen, um so Rückschlüsse auf das Vorhandensein, die Schwere und den Verlauf bestimmter Erkrankungen, insbesondere der Nieren und Harnwege, ziehen zu können.

Mithilfe eines Urintests können unter anderem Substanzen wie Blut (rote oder weiße Blutkörperchen), Zucker (Glukose), Eiweiß und Nitrit sowie Bakterien oder andere Krankheitserreger im Urin nachgewiesen werden. Darüber hinaus lässt sich im Rahmen einer Urinuntersuchung die Farbe, der Geruch und die Menge der Urinprobe überprüfen und beurteilen.

Urinuntersuchung im Labor
Urinprobe im Labor mit Urinteststreifen © Gerhard Seybert / Fotolia

Wann wird ein Urintest durchgeführt?

Eine Urinuntersuchung kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn es gilt, das Vorhandensein, die Schwere und den Verlauf von Erkrankungen der Nieren und Harnwege zu untersuchen. Zu den Symptomen und Erkrankungen, die einen Urintest notwendig machen, gehören unter anderem:

  • Blasenentzündungen
  • Harnwegsinfektionen
  • Nierenentzündungen
  • Diabetes mellitus
  • Störungen der Nierenfunktion
  • Störungen der Blasenfunktion
  • vermehrte Harnproduktion
  • unklare Abdominalbeschwerden
  • unklare Flankenschmerzen

Wie wird bei einer Urinuntersuchung vorgegangen?

Die Urinprobe für eine Urinuntersuchung wird in der Regel aus dem sogenannten Mittelstrahlurin gewonnen. Dabei handelt es sich um die mittlere Urinportion. Diese wird nicht zu Beginn der Blasenentleerung, sondern aus dem bereits laufenden Harnstrahl gewonnen. Der erste Strahl des Harns wird daher verworfen und erst die folgenden Urinanteile werden in einem sterilen Gefäß aufgefangen und für den Urintest verwendet. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass Verunreinigungen und Keime aus den äußeren Genitalien und den äußeren Abschnitten der Harnröhre in die Urinprobe gelangen. Denn diese könnten das Ergebnis der Urinanalyse verfälschen.

Darüber hinaus werden einige Urinuntersuchungen auch mit dem sogenannten 24-Stunden-Sammelurin durchgeführt. Hierfür muss der Patient nach Möglichkeit seinen gesamten Urin, den er innerhalb von 24 Stunden ablässt, in einem speziellen Gefäß sammeln.

Die Urinuntersuchung selbst wird entweder in Form eines Urin-Schnelltests oder mittels mikroskopischer Untersuchung im Labor durchgeführt. Bei einem Urin-Schnelltest taucht der untersuchende Arzt einen speziellen Teststreifen in die entnommene Urinprobe. Verfärbt sich dieser Teststreifen darauf hin, dient dies als Nachweis bestimmter Substanzen im Urin. Die mikroskopische Untersuchung der Urinprobe im Labor dient der weiteren Urinanalyse. Hierbei lassen sich unter anderem Bakterien oder Krankheitserreger im Urin genauer bestimmen. Und die Zusammensetzung des Harns kann einer chemischen Analyse unterzogen werden.

Arztsuche

Welche Werte werden bei einem Urintest ermittelt und wie werden sie beurteilt?

Im Rahmen der Urinuntersuchung werden unter anderem die folgenden Faktoren und Werte ermittelt und beurteilt:

  • Menge: Bei der Urinuntersuchung wird die täglich ausgeschiedene Menge an Urin erfasst. Ein gesunder Mensch bildet pro Tag durchschnittlich 500 bis 2.000 Millimeter Urin. Weist die ermittelte Menge an täglich ausgeschiedenem Urin von den Normalwerten ab, so kann dies ein Hinweis auf bestimmte Erkrankungen sein.
  • Farbe und Geruch: Der Arzt beurteilt im Rahmen der Urinuntersuchung die Farbe und den Geruch der gewonnenen Urinprobe. Im Normalfall sollte der Urin klar und gelb (stroh- bis bernsteingelb) und nicht trüb sein.
  • pH-Wert: Der pH-Wert des Urins liegt normalerweise zwischen 5 und 6; der Urin ist also leicht sauer. Mittels Urintest können Abweichungen von diesem Normalwert festgestellt werden. Ein saurer Urin mit einem pH-Wert von unter 5 deutet unter anderem auf starken Durchfall oder Diabetes mellitus hin. Ein pH-Wert von über 6 kann die Folge einer Harnwegsinfektion sein.
  • Eiweiß (Albumin): Ein gesunder Mensch scheidet im Normalfall kein bzw. nur sehr geringe Mengen Eiweiß mit dem Urin aus. Wird bei der Urinuntersuchung Eiweiß im Urin nachgewiesen, liegt möglicherweise eine Nierenerkrankung vor.
  • Zucker (Glukose): Die Nieren können den Zucker ab einer bestimmten Menge Glukose im Blut nicht mehr im Körper zurückhalten, so dass er in den Urin übertritt. Wird bei der Urinuntersuchung Zucker im Urin nachgewiesen, deutet dies auf Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder bestimmte Krebsarten hin.
  • Nitrit: Da bestimmte Harnwegskeime zur Bildung von Nitrit führen, deutet der Nachweis von Nitrit in der Urinprobe auf eine Harnwegsinfektion, beispielsweise eine Blasenentzündung, hin.
  • Ketone: Ketone kommen normalerweise nicht im Urin vor. Werden sie beim Urintest dennoch im Urin nachgewiesen, ist dies ein Zeichen für einen verstärkten Fettabbau im Körper oder für einen entgleisten Diabetes mellitus.
  • Blut (rote oder weiße Blutkörperchen) im Urin: Rote Blutkörperchen im Urin können ein Zeichen für Entzündungen der Harnwege oder für Blasenkrebs sein. Weiße Blutkörperchen im Urin weisen auf eine Entzündung der Niere oder Harnblase hin.
  • Bakterien: Lassen sich bei einem Urin-Schnelltest Bakterien im Urin nachweisen, erfolgt normalerweise noch eine genauere Urinuntersuchung im Labor, um die Erreger zu bestimmen.