Blasenentzündung: Spezialisten & Informationen

31.07.2023
Leading Medicine Guide Redaktion
Autor des Fachartikels
Leading Medicine Guide Redaktion

Eine Blasenentzündung ist eine meist durch Bakterien verursachte Infektion der Harnblase, von der vor allem Frauen häufig betroffen sind. Die Infektion kann einen akuten oder chronischen sowie einen unkomplizierten oder komplizierten Verlauf nehmen. Typische Symptome einer Zystitis sind brennende Schmerzen beim Wasserlassen, krampfartige Schmerzen im Unterbauch und ein ständiger Harndrang.

Hier finden Sie weiterführende Informationen sowie ausgewählte Spezialisten und Zentren für eine Blasenentzündung.

ICD-Codes für diese Krankheit: N30

Empfohlene Ärzte für Blasenentzündung

Artikelübersicht

Definition: Was ist eine Blasenentzündung?

Eine Blasenentzündung ist eine Infektion der Harnblase.

Meistens verursachen Bakterien, selten auch Viren oder Pilze, diese Entzündung. Je nach Ursache unterscheidet man dabei zwischen einer bakteriellen und einer abakteriellen Zystitis. Die Erreger gelangen meist von außen über die Harnröhre in die Harnblase. Dort verursachen sie eine Entzündung der Schleimhaut oder der gesamten Blasenwand.

Eine Blasenentzündung kann entweder akut auftreten oder chronisch werden und dann immer wiederkehren.

Zudem lässt sich je nach Verlauf zwischen einer unkomplizierten und einer komplizierten Zystitis unterscheiden: Bleibt die Infektion auf die Harnblase beschränkt, spricht man von einer unkomplizierten Blasenentzündung. Breitet sich die Infektion auf die oberen Harnwege aus, handelt es sich um eine komplizierte Zystitis.

Häufigkeit einer Zystitis

Die Zystitis ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten.

Vor allem Frauen sind davon betroffen. Schätzungsweise sind 50 bis 70 Prozent aller erwachsenen Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von eine Blasenentzündung betroffen. Bei etwa einem Drittel der betroffenen Frauen tritt die Infektion der Blase wiederholt auf.

Auch Kinder in den ersten sechs Lebensjahren können häufiger betroffen sein. Etwa sieben Prozent der Mädchen und zwei Prozent der Jungen unter sechs erkranken mindestens einmal an einer Zystitis.

Männer sind dagegen eher selten von einer Blasenentzündung betroffen. Sie haben eine längere Harnröhre als Frauen, sodass die die Krankheitserreger nicht so leicht bis in die Harnblase vordringen können.

Erst ab dem 50. Lebensjahr treten auch bei Männern, bedingt durch häufiger werdende Prostataerkrankungen, häufiger Blaseninfektionen auf.

Anatomie der Harnblase bei Mann und Frau
Frauen haben eine kürzere Harnröhre als Männer, daher entwickelt sich bei ihnen häufiger eine Blasenentzündung © Alila Medical Media | AdobeStock

Ursachen für eine Blasenentzündung

Verschiedene Krankheitserreger können eine Zystitis verursachen:

  • Bakterien,
  • Viren,
  • Pilze oder
  • Parasiten

In den meisten Fällen entsteht eine Zystitis durch eine Infektion mit Bakterien. Der häufigste Erreger einer bakteriellen Blasenentzündung ist das Darmbakterium Escherichia coli. Es ist in etwa 80 Prozent der Fälle für eine durch Bakterien verursachte Blaseninfektion verantwortlich.

Frauen erkranken im Gegensatz zu Männern besonders häufig an einer Blasenentzündung, weil sie eine kürzere Harnröhre haben. Die Harnröhre ist bei Frauen nur etwa 4 cm lang, bei Männern dagegen 20 cm. Ein weiterer anatomischer Nachteil bei Frauen ist, das bei ihnen die Harnröhre und die Darmöffnung sehr eng nebeneinander liegen. Aus dem Darm stammende Erreger können deshalb schneller und einfacher in die Harnröhre gelangen.

Übertragen werden die ursächlichen Bakterien in der Regel durch eine sogenannte Schmierinfektion. Die Baktieren gelangen vom After oder Stuhl oder auch beim Geschlechtsverkehr in die Harnröhre.

Begünstigt wird eine Zystitis darüber hinaus durch

  • eine geschwächte Immunabwehr oder
  • Unterkühlungen durch schlecht wärmende Kleidung oder kalte Füße.

Auch Frauen während der Menopause oder einer Schwangerschaft sind aufgrund des veränderten Hormonhaushalts anfälliger für eine Blaseninfektion.

Symptome einer Entzündung der Blase

Eine Blasenentzündung ist meistens eine Form des unteren Harnwegsinfekts. Die Symptome bleiben dabei auf den unteren Teil des Harntrakts beschränkt. 

Typische Beschwerden, die bei einer solchen unkomplizierten Blasenentzündung auftreten, sind

  • brennende Schmerzen beim Wasserlassen,
  • ein häufiger Harndrang
  • und häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen.

Hin und wieder kann es bei einer Blasenentzündung auch zu einem unkontrollierten Harnverlust kommen. Auch krampfartige Schmerzen im Unterbauch während des Wasserlassens können auftreten. Zudem kann der Urin getrübt sein, verändert riechen oder sogar Blut enthalten.

Treten zusätzlich Fieber und Schmerzen im Bereich der Nieren auf, deutet dies auf eine Ausbreitung der Blaseninfektion auf die oberen Harnwege hin. Eine mögliche Folge einer solchen komplizierten Blasenentzündung ist dann unter anderem eine Nierenbeckenentzündung.

Diagnose einer Zystitis

Die Diagnose erfolgt in erster Linie anhand der typischen Beschwerden. Der Arzt befragt den Patienten während eines Anamnesegesprächs nach den Symptomen.

Im Anschluss daran führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch, ggf. misst er auch Fieber. Vor allem bei Frauen, die häufiger unter einer Zystitis leiden, ist eine genaue Untersuchung der oberen und unteren Harnwege mittels Ultraschall notwendig. Zu den Harnwegen gehören

  • die Nieren,
  • die Harnleiter,
  • die Blase und
  • die Harnröhre,

Auf diese Weise können anatomische Veränderungen oder andere Ursachen für die Blasenentzündung erkannt und behandelt werden.

Um die Diagnose einer Blasenentzündung eindeutig bestätigen zu können, ist zudem eine Urinuntersuchung notwendig. Hierfür muss der Patient den sogenannten Mittelstrahlurin in einem Becher auffangen, damit dieser anschließend auf Bakterien hin untersucht werden kann.

Diese Untersuchung kann entweder vom Arzt oder im Rahmen eines Selbsttests mit einem Teststreifen durchgeführt werden. Ist der aufgefangene Urin blutig, eitrig oder schlecht riechend, deutet dies bereits auf eine Zystitis hin.

Behandlung einer Blasenentzündung

Die Behandlung einer Blasenentzündung durch den Arzt zielt in erster Linie darauf ab, die Symptome zu lindern und die Ursache zu bekämpfen.

Zum Lindern der Schmerzen beim Wasserlassen bieten sich Schmerztabletten mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Iboprofen an. Zudem kann der Arzt Medikamente verschreiben, die die Blasenmuskulatur entspannen.

Behandlung mit Antibiotika

Wurde die Blasenentzündung durch Bakterien verursacht, kommen in der Regel Antibiotika zum Einsatz. Bei einer unkomplizierten, auf die Blase beschränkten Blasenentzündung müssen Sie die Tabletten meist drei Tage lang einnehmen. Bei einer komplizierten Blasenentzündung kann die Einnahmedauer länger sein. 

Nehmen Sie das Antibiotikum genau nach ärztlicher Anordnung ein und setzen Sie es nicht vorzeitig ab. Dadurch vermeiden Sie, dass Krankheitserreger überleben und Resistenzen gegen das Antibiotikum entwickeln.

Behandlung mit pflanzlichen Präparaten

Als Ergänzung zur Antibiotikatherapie kommen auch pflanzliche Substanzen,

  • die entzündungshemmend,
  • harnaustreibend oder
  • krampflösend

wirken, in Frage. Hierzu gehören beispielsweise

  • Birkenblätter,
  • Goldrutenkraut,
  • Brennesselblätter,
  • Cranberrys,
  • Katzenbartblätter,
  • Ackerschachtelhalm und
  • Wacholder.

Spezielle Blasen- und Nieren-Tees, die diese pflanzlichen Substanzen enthalten, gibt es in fast jeder Apotheke.

Selbsthilfe bei einer Blasenentzündung

Betroffene Frauen können mithilfe einfacher Maßnahmen auch selbst dazu beitragen, die Beschwerden zu lindern. So ist es besonders wichtig, während einer akuten Blaseninfektion mindestens zwei bis drei Liter pro Tag zu trinken. Außerdem sollten Sie häufig die Blase häufig leeren. Auf diese Weise können die Krankheitserreger schnell aus der entzündeten Blase geschwemmt werden.

Besonders gut geeignet sind hierfür spezielle Nieren- und Blasentees, die harnaustreibend wirken. Darüber hinaus ist es ratsam, sich während einer Blasenentzündung gut zu wärmen, beispielsweise mit

  • einer Wärmflasche,
  • warmen Sitzbädern oder
  • feuchtwarmen Umschlägen im Blasenbereich.

Solche Wärmeanwendungen entspannen die Muskulatur der Blase und lindern die Schmerzen.

Vorbeugung einer Blaseninfektion

Einer Blasenentzündung kann man vorbeugen, indem man einige Verhaltensweisen und Regeln beachtet:

  • viel trinken,
  • beim Wasserlassen die Blase vollständig leeren,
  • korrekte Intimhygiene: Mit dem Toilettenpapier von vorne nach hinten (zum Analbereich hin) wischen,
  • nach dem Geschlechtsverkehr sofort die Toilette aufsuchen,
  • den Beckenbereich vor Unterkühlung schützen,
  • nasse Badekleidung nach dem Schwimmen sofort wechseln.

Übertriebene Intimhygien mit zu viel Seife ist ebenfalls schädlich. Die Seife greift den natürlichen Säureschutzmantel der Haut an. So können Bakterien besser eindringen und sich schneller vermehren.

Wann zum Arzt?

Ein Arztbesuch wird notwendig, wenn

  • vermehrtes Trinken,
  • Wärmeanwendungen oder
  • eine Selbstbehandlung mit pflanzlichen Arzneimitteln

die Blasenentzündung nicht lindern. Darüber hinaus ist ein Arztbesuch angeraten, wenn:

  • die Krankheitszeichen einer Blasenentzündung nach drei Tagen nicht verschwunden sind,
  • zusätzlich Krankheitszeichen wie Fieber und Schüttelfrost auftreten,
  • Schmerzen im Bereich der Nieren und ein rötlich verfärbter Urin auftreten,
  • Sie schwanger oder zuckerkrank sind,
  • Sie häufig unter einer Blasenentzündung leiden,
  • ein Kind an einer Blasenentzündung erkrankt ist,
  • Sie ein Mann sind.
Whatsapp Twitter Facebook Instagram YouTube E-Mail Print