Dialyse – lebensrettende Blutreinigung



Im gesunden Körper übernehmen die Nieren die wichtige Aufgabe, das Blut zu reinigen und Schadstoffe und Stoffwechselprodukte herauszufiltern. Können die Nieren diese Funktion nicht mehr erfüllen, ist eine maschinelle Blutreinigung im Rahmen einer Dialyse nötig. Diese Therapie muss bei einem Nierenversagen mehrmals wöchentlich durchgeführt werden und ist lebenswichtig für die Patienten.

Hämodialyse-Maschine
Dialyseplatz für die Hämodialyse

Gründe für eine Dialyse

Täglich sammeln sich in unserem Blut Giftstoffe der unterschiedlichsten Art an. Die Nieren haben die Aufgabe, diese Giftstoffe aus dem Blut zu filtern und mit dem Urin auszuscheiden. Dabei gibt der Organismus gleichzeitig auch überschüssiges Wasser ab. Diese Aufgaben sind lebenswichtig: Wenn die Nieren versagen, vergiftet sich der Körper innerhalb kurzer Zeit selbst.

Eine Dialyse wird immer dann eingesetzt, wenn die Nieren ihrer Aufgabe ganz oder teilweise nicht mehr nachkommen können. Bei einem akuten Nierenversagen können wenige Dialyse-Einsätze ausreichen, bis die Nieren ihre Arbeit wiederaufnehmen. Wenn die Nierenfunktion chronisch nicht mehr gegeben ist, wird eine Dauertherapie nötig, die mehrmals pro Woche stattfindet. In Deutschland leben aktuell etwa 75.000 Patienten, die dauerhaft auf Dialyse angewiesen sind.

Außerdem wird eine „Blutwäsche“ mit einem Dialyseverfahren manchmal bei einer akuten Vergiftung eingesetzt, um den Abbau der Giftstoffe zu beschleunigen und die Nieren zu entlasten.

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Häufigstes Dialyseverfahren: die Hämodialyse

Es gibt unterschiedliche Dialyseverfahren, die Hämodialyse ist dabei das am häufigsten eingesetzte. Voraussetzung ist ein Shunt, also ein spezieller Gefäßzugang, der im Rahmen einer kleinen Operation gelegt wird. Er verbindet eine Vene mit einer Arterie und erhöht auf diese Weise den Blutfluss, sodass die Dialyse problemlos stattfinden kann.

Bei der Blutreinigung fließt das Blut des Patienten über ein Schlauchsystem durch eine Maschine, die das Blut filtert. Dazu wird eine Spülflüssigkeit (Dialysat) am Blut vorbeigeleitet. Getrennt sind die beiden Flüssigkeiten durch eine dünne Haut, die ein Vermischen verhindert, aber Wasser und Schadstoffe durchlässt (siehe Bild weiter unten). Da in der Spülflüssigkeit viel weniger Teilchen vorhanden sind als im Blut, besteht ein Konzentrationsunterschied, der sich automatisch ausgleicht. Dieses physikalische Prinzip heißt Osmose. Dadurch gehen Schadstoffe in die Spülflüssigkeit über. Das gereinigte Blut wird dem Körper anschließend wieder zugeführt.

Der Prozess dauert mehrere Stunden und wird üblicherweise in einem Dialysezentrum durchgeführt.

Hämodialyse
Prinzip der Hämodialyse

Dialyse durch das Bauchfell: Peritonealdialyse

Bei der Hämodialyse findet die Reinigung des Blutes außerhalb des Körpers statt. Es gibt noch ein weiteres Verfahren, bei dem das Bauchfell des Patienten als Filter genutzt wird. Diese Methode heißt Peritonealdialyse oder auch Bauchfelldialyse.

Das Bauchfell (Peritoneum) ist eine dünne Haut, die den Bauchraum auskleidet und einen Großteil der Organe umgibt. Bei der Peritonealdialyse wird das Bauchfell als Filtermembran genutzt. Dazu wird die Bauchhöhle des Patienten mit Spülflüssigkeit gefüllt. Auch hier greift das physikalische Prinzip der Osmose: Weil sich in der Spülflüssigkeit deutlich weniger Teilchen befinden als im Blut, gehen diese nach und nach in die Spülflüssigkeit über.

Mehrmals am Tag wird die Spülflüssigkeit ausgetauscht, sodass die Wirkung erhalten bleibt und eine kontinuierliche Reinigung des Blutes stattfindet.

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Eignung der Peritonealdialyse

Die Bauchfelldialyse wird üblicherweise zu Hause vom Patienten selbst durchgeführt und ermöglicht ihm dadurch eine deutlich höhere Flexibilität und Normalität im Alltag. Allerdings ist dieses Verfahren nicht für alle Patienten geeignet. Es ist nicht so effektiv wie die Hämodialyse und ist deshalb nur bei weniger schweren Nierenschädigungen geeignet.

Außerdem verlangt die Bauchfelldialyse ein hohes Maß an Selbstverantwortung des Patienten. Wichtig ist beispielsweise absolute Sauberkeit im Umgang mit dem Katheter, den Beuteln mit der Spülflüssigkeit und anderen Utensilien. Voraussetzung für die Bauchfelldialyse ist deshalb eine intensive, mehrwöchige Schulung und Beratung der Patienten.

Semipermeable Membran
Prinzip einer Membran: Sie ist nur durchlässig für manche Stoffe

Folgen der Dialyse für die Patienten

Die Dialyse ist bis auf den Einstich der Dialysenadeln absolut schmerzfrei und verbessert den Gesundheitszustand der Patienten meistens sehr schnell: Die Symptome der Nierenschädigung bessern sich deutlich.

Allerdings kann die künstliche Blutreinigung die Arbeit der Nieren nie vollständig ersetzen. Im Laufe der Jahre sammeln sich deshalb trotz aller Bemühungen Giftstoffe im Körper an, die Schäden verursachen können. Mögliche Folgen sind zum Beispiel

  • Knochenbrüche
  • Herzschwäche
  • depressive Verstimmungen
  • empfindliche Haut
  • Impotenz bzw. Unfruchtbarkeit

Diese Komplikationen treten nicht bei allen Patienten auf, aber das Risiko ist durch langjährige Dialyse erhöht. Abhilfe kann eine Nierentransplantation schaffen, die für viele Patienten das Langzeitziel ist.

Die Dialyse hat zudem Auswirkungen auf den Alltag der Patienten: Die Behandlungen dauern mehrere Stunden und müssen meist alle zwei bis drei Tage durchgeführt werden, sodass sich deutliche Einschränkungen in der Flexibilität und Unabhängigkeit sowie im Arbeitsalltag ergeben. Ein Urlaub ist nur dann möglich, wenn auch am Urlaubsort die Dialyse gewährleistet ist.

Wichtig für Dialysepatienten ist eine angepasste Ernährung. Wie diese genau aussieht, ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Es kann nötig sein, die Trinkmenge einzuschränken, um den Körper nicht durch unnötig viel Flüssigkeit zu belasten. Ob dies notwendig ist, hängt vor allem davon ab, wie viel Urin der Körper noch produzieren kann.

Wichtig ist für die meisten Patienten eine eiweißreiche Ernährung, denn Eiweiße (beziehungsweise ihre Bausteine) gehen bei der Dialyse häufig verloren. Vermeiden sollten Dialyse-Patienten dagegen zu viele Phosphate und Kalium in der Nahrung. Die Einzelheiten der Ernährung legt der behandelnde Arzt für den Patienten fest.